#7 Gottfried Benn: Lässt sich das gesamte Leben auf nur zwei Dinge reduzieren?
Shownotes
Was ist „die Leere“? Der Abgrund? Oder doch Voraussetzung für alles Neue? Und was soll dieses „gezeichnete Ich“ sein? Ein schrecklich-schönes Gedicht mit steilen Thesen. Was Arne daran aufregt und wie Susanne in der Benn’schen Düsternis auch was sehr Schönes entdecken kann, erfahrt ihr in dieser Folge über einen Klassiker der Deutschen Lyrik.
Du hast ein tolles Zitat oder eine Anmerkung? Schreib an post@change-poetry.de. Alle Infos über den Podcast und die Hosts: www.change-poetry.de
In dieser Folge von Change Poetry bringt Arne ein berühmtes Gedicht von Gottfried Benn mit:
„Durch so viel Formen geschritten, durch Ich und Wir und Du, doch alles blieb erlitten durch die ewige Frage: wozu? Das ist eine Kinderfrage. Dir wurde erst spät bewußt, es gibt nur eines: ertrage – ob Sinn, ob Sucht, ob Sage – dein fernbestimmtes: Du mußt. Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere, was alles erblühte, verblich, es gibt nur zwei Dinge: die Leere und das gezeichnete Ich.“
Gesprächsinhalte:
- "Nur zwei Dinge", 1953, drei Jahre vor seinem Tod entstanden
- Zitat startet bei 1:06
- Benn ist schräge, heftig und deep; Nihilist, Lyrik ist oft brutal, unsentimental
- Schöne Sprache trifft auf dunklen Inhalt: starke Diskrepanz
- Was bedeutet hier die Leere? -„MA“, im Japanischen das Gleichgewicht zwischen Allem. Als MA wird der Raum zwischen zwei Dingen verstanden, jedoch nicht als eine trennende Leere, sondern als eine Verbindung.
- Die Leere der Welt; das gezeichnete Ich mit nur äußerer Form, aber keinem Inhalt
- Reduktion auf "nur zwei Dinge" an sich toll
- In andere Philosophien ist die Leere Voraussetzung, um etwas Neues entstehen zu lassen; hier zeichnet sich das Ich langsam ab
- Das "fernbestimmte: Du musst" als innere Stimme, muss man nun mal aushalten
- Die Leere als einziger Ausweg, sich dort neu zu zeichnen?
- Ist das Gedicht resignativ?
- Die "Kinderfrage" ist an sich eine gute Herangehensweise
- Oder ist die Welt mit ihrem Rhythmus gemeint, die Wellenbewegungen? Was uns eine Gewissheit gibt, dass es ok ist; Alles kommt und geht
- Das gezeichnete Ich, Referenz: Unsere Podcastfolge über "Connecting the Dots" von Steve Jobs, auch hier wird etwas gezeichnet Gottfried Benn bei wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Benn Gottfried Benn beim swr: https://www.swr.de/swr2/literatur/was-schlimm-ist-von-gottfried-benn-100.html
Neuer Kommentar