#26 Reinhold Niebuhr: Die Unterscheidung, die Dir das Leben sortiert! (Gastfolge mit Petra Staginnus)
Shownotes
Unsere erste Folge mit einem Gast! Die Hamburger Tänzerin und Schauspielerin Petra Staginnus bringt uns ein Zitat des amerikanischen Theologen und Philosophen Reinhold Niebuhr mit. Und das hat es in sich - es hilft uns dabei, unser Leben klarer zu sehen, Themen und Dinge zu priorisieren und ganz grundlegend zu sortieren. Ein toller Hebel zur Reduktion von Komplexität und Überforderung!
Über CHANGE POETRY: Susanne Backer und Arne Bremer überraschen sich wechselseitig mit Fundstücken aus Gedichten, Reden, Filmen und Musik. Sie testen, was passiert, wenn man diese Worte zum ersten Mal hört. Bringen sie uns in Bewegung? Ein Spaß für alle, die auf spannende Zitate stehen und Inspiration für Lebens- und Changethemen suchen.
Du hast ein tolles Zitat oder eine Anmerkung? Schreib an post@change-poetry.de.
In dieser Folge von Change Poetry bringt die Schauspielerin Petra Staginnus ein Zitat des amerikanischen Theologen und Philosophen Reinhold Niebuhr (1892-1971) mit:
“Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.”
Gesprächsinhalte:
- Das Zitat bei 4:23
- Helmut Schmidt hat das Zitat auch schon verwendet.
- Hilft zu verstehen, dass man bestimmten Lebensumständen ausgeliefert ist. Man kann zum Beispiel niemanden zu einer Beziehung zwingen. Diese Abgabe von Kontrolle verschafft einem auch eine Freiheit.
- Aber auch schauen: Wo kann ich denn etwas verändern? Habe ich den Mut dazu?
- Wahrnehmung der Unterscheidung ist wichtig: Wo habe ich einen Hebel und wo nicht?
- Die Auswahl treffen mit Hilfe dieser Sätze: Das eine vom anderen unterscheiden können und dann kommt der Rest nachgelagert.
- Im Original-Zitat gibt Gott die Gelassenheit, man kann aber Gott auch durch etwas anderes Höheres ersetzen. Wer gibt die Gelassenheit? Da ist wahrscheinlich etwas Größeres, weshalb man im Vertrauen loslassen kann.
- In das Größere hinein entspannen, dadurch entsteht Gelassenheit.
- Das Zitat lässt einen den Fokus setzen auf Möglichkeiten - die aber auch oft noch unklar sind (erinnert an die Martin-Walser-Folge).
- Das Zitat kann man wie eine Unterscheidungsbrille aufsetzen, praktisch anwendbar: Einfach sortieren, wo ich etwas tun kann und wo nicht und eine simple Liste der Aufteilung daraus machen.
- Wo kann ich etwas aktiv gestalten, wo sind meine Möglichkeiten?
- Wie nehme ich wahr, was ich ändern kann? Der erste Schritt ist sacken zu lassen, zur Ruhe zu kommen, klarer zu sehen - wie in einer Schneekugel. Und dann die nächsten Schritte machen.
- Klarheit, Ruhe, Akzeptanz im ersten Teil des Zitats. Bringt einen zurück zu sich selbst.
- Warum sind wir nicht von Anfang an so im Leben unterwegs? Möglicherweise haben wir ein Narrativ mitbekommen, dass wir alles in der Hand haben. Und dieses Zitat macht eine neue Sichtweise auf.
- Es gibt aber auch unterschiedliche Perspektiven, die männlich und weiblich sind: Frauen kennen auch die Anpassung als Narrativ.
- Gelassenheit und Weisheit erlangen durch Übung: Vertrauen auf etwas Größeres, darauf, dass sich etwas zeigen wird.
- Eine Haupterkenntnis: Die Gelassenheit erlangen.
- Zur Ruhe kommen, zum Beobachter seiner Gedanken werden, z.B. durch Meditation und Atmung.
- Das Zitat erlaubt es einem auch, das bedrohliche Weltgeschehen mal auszublenden, denn das kann ich ja eben nicht verändern..
- Am Ende geht es um den Fokus auf die Möglichkeiten.
Reinhold Niebuhr bei wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhold_Niebuhr
Transkript anzeigen
00:00:00: "Change Poetry"
00:00:08: Herzlich willkommen! Wir sind Susanne Backer und Arne Bremer.
00:00:12: Wir erkunden hier Fundstücke aus Gedichten, Filmen und Musik.
00:00:16: Wenn Worte uns in Bewegung bringen, kann das der erste Impuls für Veränderung sein.
00:00:28: Also heute ist ein ganz besonderer Tag, eine ganz besondere Folge hier, denn es ist das erste Mal so.
00:00:33: Wir sind hier nicht mehr zu zweit.
00:00:35: Bei uns ist Petra Staginos. Hallo Petra.
00:00:38: Ja hallo, ich freue mich sehr bei euch zu sein.
00:00:42: Ist das hier deine Podcast-Premiere, du hast du schon mal auf so eine Weise vom Mikro gesessen?
00:00:47: Nein, tatsächlich ist das heute auch eine Premiere für mich, ja?
00:00:51: Oh herrlich, ja, herzlich willkommen, liebe Petra Staginos mit vollem Künstlernamen.
00:00:58: Ich freue mich, dass du da bist. Wir kennen uns schon erstaunlicherweise sehr, sehr lange.
00:01:03: Wir sind beide aus Hamburg und sind uns über Jahre, Jahrzehnte hinweg immer mal wieder begegnet
00:01:10: in der Hamburger Künstlerszene und haben uns in der letzten Zeit manchmal getroffen und ausgetauscht.
00:01:17: Viel über Themen, Change, Veränderungsprozesse, wie bringt man sich in die Welt?
00:01:23: Und ich habe das immer sehr genossen mit dir zu sprechen.
00:01:26: Und dann gab es irgendwann diesen Moment, wo ich dir von unserem Podcast erzählt habe.
00:01:31: Change Poetry, wenn Worte uns in Bewegung bringen.
00:01:35: Und dieser Satz, wenn Worte uns in Bewegung bringen, der ist irgendwie bei dir so angedockt.
00:01:40: Das war so cool, weil ich merkte, dass du dann auch so eingetaucht bist in deine Wahrnehmung.
00:01:47: Und meintest, ja, genau Worte, die bewegen. Und du bist ja Künstlerin.
00:01:51: Du bist Tänzerin, Schauspielerin, Sängerin.
00:01:54: Und für dich sind Worte natürlich auch ein Teil deiner Kunst, dich auszudrücken.
00:02:00: Viel hast du ja auch noch lustig, kurz vorzustellen, was du machst, wer du bist.
00:02:05: Dankeschön. Also vielen Dank für die netten Begrüßungsworte.
00:02:09: Das ist wirklich sehr herzlich.
00:02:11: Also ich bin Petra Staginos. Ich bin Künstlerin hier in Hamburg.
00:02:15: Ich bin hier in Hamburg geboren.
00:02:17: Und ja, ich bin staatlich examinierte Tanzpädagogin.
00:02:22: Das war meine erste Ausbildung.
00:02:24: Dann habe ich noch eine weitere Ausbildung gemacht als Musical-Darstellerin hier in Hamburg.
00:02:30: Und habe nebenbei immer unterrichtet und bin auf Tournee gewesen mit einigen interessanten Künstlern,
00:02:41: unter anderem mit Per Augustinski, Fredy Quinn und so weiter und so fort.
00:02:48: Und bin hier in Hamburg an einigen Theatern bereits aufgetreten
00:02:55: und fest am Haus seit 1999 am Schmitztivoli hier in Hamburg.
00:03:02: Genau. Und habe das große für Gnügen da auf der Bühne zu stehen.
00:03:08: Und ich kann nur sagen, wir haben uns ja eigentlich von paar Minuten das erste Mal gesehen,
00:03:13: auch wenn ich vielleicht schon Stücke im Fernsehen anmoderiert habe vom Schmitztivoli oder so etwas,
00:03:19: wo du aufgetreten bist. Das war dann aber noch unbewusst.
00:03:21: Wir haben uns jetzt gerade eben das erste Mal begegnet. Sind wir uns begegnet?
00:03:24: Und ich bin super gespannt, was du uns mitgebracht hast.
00:03:27: Welche Art von Zitat, welche Worte, mit denen wir hier heute den kleinen Reise starten.
00:03:33: Ja, ich freue mich. Ich bin gespannt, was hier heute passiert.
00:03:37: Ja, was meint ihr? Soll ich mal ...
00:03:39: Ich, was sagen wir können los?
00:03:41: Hau mal raus.
00:03:42: Dann direkt rein ins Gurtat.
00:03:43: Ich bin sehr gespannt.
00:03:44: Also, dieser Spruch begleitet mich seit über 30 Jahren und hat mir in einer Lebenskrise damals sehr geholfen.
00:03:58: Ich sagte, wie es ist. Es war damals Liebeskummer.
00:04:02: Und ich hatte so das berühmte, vielbesagte Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen weckerissen wurde.
00:04:13: Und da begegnete mir dieser Spruch, den ich jetzt einfach mal gerne vorlesen möchte.
00:04:20: Gebt mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
00:04:34: Und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
00:04:40: Wunderschön.
00:04:42: Boah, weißt du, was mir als erstes einfällt? Hat den mal Helmut Schmetze dir diesen Satz?
00:04:48: Ja.
00:04:49: Den kenn ich durch Helmut Schmetze.
00:04:52: Das ist vielleicht auch ganz besonders, wenn diese Zeit gerade passt, muss ich mal kurz sagen.
00:04:59: Die ersten beiden Teile haben mich auch schon. Bin ich auch schon begegnet. Den letzten müssen wir gleich drauf kommen.
00:05:06: Kenne ich so noch nicht. Super spannend. Wunderbar.
00:05:10: Ja, genau.
00:05:12: Dieser Gelassenheitsspruch ist von Reinhold Niebuhr.
00:05:19: Was ich bisher auch gar nicht so wusste, das habe ich tatsächlich jetzt die letzten Tage erst herausgefunden.
00:05:25: Und Reinhold Niebuhr, ich weiß gar nicht, ob er so ausgesprochen wird, ist ein amerikanischer, oder war ein amerikanischer Theologe.
00:05:34: Ja.
00:05:36: Wie hat dir damals das im persönlichen in dieser Krisensituation geholfen? Hast du da noch eine Erinnerung?
00:05:42: Ja.
00:05:44: Für mich hat es damals bedeutet, dass ich einfach gewissen Lebensumständen machtlos ausgeliefert bin.
00:05:54: Es gibt so viele Dinge, die ich nicht kontrollieren kann. Also dieser Kontrollverlust, damals auf mein Liebeskummer bezogen.
00:06:03: Du kannst nicht jemanden dazu zwingen, mit dir zusammen zu sein.
00:06:08: Oder manchmal gibt es Umstände, wo es einfach auch gesünder ist, sich vielleicht zu trennen.
00:06:13: Diese Abgabe der Kontrolle, was ja auch eine Freiheit bedeutet.
00:06:20: Ich kann nicht alles kontrollieren. Ich muss nicht alles kontrollieren.
00:06:23: Aber eben zu sehen, wo kann ich etwas ändern?
00:06:27: Wo ist meine Verantwortung?
00:06:29: Wo habe ich eine Macht über mein Leben?
00:06:33: Wo kann ich Schritte gehen?
00:06:35: Wo kann ich den Mut aufbringen?
00:06:39: Hab ich überhaupt den Mut?
00:06:41: Es ist ja unglaublich, wie wichtig genau diese Unterscheidung ist.
00:06:47: Und überhaupt die Wahrnehmung dessen, was gerade stattfindet.
00:06:51: Was muss ich annehmen? Was kann ich gar nicht ändern?
00:06:53: Wo habe ich ein Hebel?
00:06:55: Wo kann ich gestalten, sich seiner eigenen Gestaltungsmöglichkeit bewusst zu werden?
00:07:00: Das muss ich sagen, das finde ich sehr, sehr schön.
00:07:04: Genau, und die Chance liegt darin für mich, hier erstmal die Auswahl zu treffen,
00:07:08: mithilfe von diesen Sätzen, dass eine erstmal vom anderen überhaupt unterscheiden können.
00:07:14: Und dann kommt der Rest nicht von selber, aber nachgelagert.
00:07:19: Ich finde diese Unterscheidung wahnsinnig spannend.
00:07:24: Von der Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden,
00:07:28: da fühlte ich mich natürlich noch total weit entfernt.
00:07:30: Aber ich möchte mal zum Anfang noch mal gehen.
00:07:34: Ich habe diesen Spruch jetzt so zitiert, "Gebt mir die Gelassenheit".
00:07:39: Im Original ist es, glaube ich, so, dass sogar da steht,
00:07:43: "Gott gebe mir die Gelassenheit", den Gehen zu nehmen.
00:07:46: Dieser Spruch kommt aber auch nicht aus der Bibel oder so.
00:07:49: Ich habe es mit Absicht für mich gewählt, ohne Gott, um auch einfach so die Freiheit zu lassen,
00:07:56: wenn nicht jeder an Gott glaubt.
00:07:58: Ich glaube, der Spruch funktioniert dennoch,
00:08:01: weil du kannst Gott ersetzen hier durch eine höhere Macht,
00:08:07: das Universum, das Große All Eins oder das,
00:08:11: woran auch immer du glaubst an die Natur oder ob du an deine eigene innere Kraft und Weisheit glaubst.
00:08:18: Aber ich habe es deshalb gewählt, "Gebt mir die Gelassenheit".
00:08:23: Was aber auch, finde ich, voraussetzt, "Wer gibt mir denn die Gelassenheit?"
00:08:31: Also, dass da doch ein Glaube ist, vielleicht an etwas, was größer ist, als ich das bin.
00:08:40: Und ja, da ist eine höhere Macht als echt, das ist das Größere, das ich vertrauen kann,
00:08:50: dass ich loslassen kann.
00:08:53: Es gibt demnoch die andere, eine weitere Ebene,
00:08:58: wenn ich mich, wenn ich noch nicht in mich selbst sozusagen vertrauen kann,
00:09:02: sondern aber ich kann in dieser höhere Macht vertrauen, dieses Größere,
00:09:07: dann kann ich mich dort hinein, sagen wir, entspannen
00:09:11: und dadurch entsteht auch ein bisschen mehr Gelassenheit.
00:09:14: Und dann finde ich unglaublich schön, was ich jetzt das erste Mal auch in diesem Satz so sehe,
00:09:21: diese Bünderlungen von Aufmerksamkeit.
00:09:24: Also, ich gehe sozusagen raus aus dieser weiten Betrachtung,
00:09:28: ich sehe alles gleichzeitig, das, was ich nicht kontrollieren kann,
00:09:32: was mich belastet,
00:09:36: ich habe einen sehr breit gefächerten, vielleicht auch emotional belasteten, gestressten Blick.
00:09:42: Und wenn ich dann fokussiere auf wirklich die Dinge, die ich verändern kann, wo Möglichkeit ist,
00:09:49: wo ist meine Kraft, mein Mut, wo kann ich hingucken und sagen, hey, ich möchte, dass es mir gut geht,
00:09:54: dass es anderen gut geht, ich gucke, gehe da hin, wo Möglichkeit steckt.
00:09:59: Dann habe ich einen gebündelteren Blick, kann da fokussierter reingehen
00:10:04: und dann kann da irgendwie etwas entstehen, was ja auch noch unklar ist.
00:10:08: Meistens, das, was du beschrieben hast, ich habe solche Situationen in meinem Leben auch als vollkommen unklar erlebt.
00:10:17: Und du weißt nicht, was der nächste Schritt sein soll.
00:10:20: Da kommt man so ein bisschen auf die Martin-Walser-Volge von uns,
00:10:24: wo der Schritt sich erst mal, ich gehe einen Schritt und der Weg kommt, fügt sich unter meine Schritte.
00:10:33: Wir wissen nicht, wie wir in so einen Wandel kommen. Das ist echt schön.
00:10:38: Ich finde es aber auch unheimlich praktisch anwendbar.
00:10:42: Wirklich, wie so eine Brille...
00:10:43: die ich mir ab und zu vielleicht einmal am Tag aufsetzen kann. Denn ich sitze jetzt hier gerade und
00:10:48: habe so eine Palette, Thema 1 bis 9 Themen, die mich gerade so im Leben beschäftigen. Davon finde
00:10:54: ich auch einige wirklich recht stressig. Und ich kann jetzt sehr gut anhand dieses Zitates merke
00:11:01: ich, einfach erstmal sortieren. Ich setze mir diese Unterscheidungsbrille auf, auf der linken Seite
00:11:07: Dinge, die ich nicht ändern kann und auf der rechten Dinge, da bin ich ganz gut dabei. Da kann
00:11:12: ich Einfluss nehmen. Ja und dann sortiere ich ein bisschen. Und wenn ich das gemacht habe,
00:11:17: ist finde ich schon unglaublich schön gewonnen. Ja dann hast du Weisheit gewonnen. Ja, und ich finde
00:11:34: so wichtig an dem Spruch, dass eben im zweiten Teil den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
00:11:39: Dass man nicht nur die Dinge hinnimmt und sich irgendwie in sein stilles Scammer Line zurückzieht
00:11:45: und sagt, ja okay, dann passiert das Leben jetzt so, sondern dass man eben schaut, worauf kann
00:11:51: ich Einfluss nehmen, wo kann ich aktiv mein Leben gestalten, wo kann ich aktiv, man sagt ja grad so
00:11:58: schön, die Schöpferin oder der Schöpfer meines eigenen Lebens werden. Also wo sind meine
00:12:04: Möglichkeiten? Es ist ja eine Motivation zum Leben. Also ja total und ich frage mich gerade, wie nehme
00:12:15: ich denn wahr, was ich ändern kann? Was extrem hilfreich ist im Momenten, wo man so in so einem
00:12:21: Stock ist und merkt, ich weiß nicht wie ich hier rauskomme. Der erste Weg ist nicht einen Schritt
00:12:27: zu machen, sondern wie komme ich eigentlich in die Gelassenheit, indem ich die Dinge erst mal
00:12:32: sacken lasse sozusagen, indem ich wirklich erst mal zu mir komme und dann kommt eine Schneekugel,
00:12:40: wenn sie da ganze Schnee gelegt hat, dann spüre ich wieder mich und meine Möglichkeiten und kann
00:12:45: sagen hey okay, so ist das jetzt, ich gehe so wie ich bin, ich gehe meinen Weg, gehe ich weiter
00:12:51: und dann eben anders als vorher gedacht, aber vielleicht ist das nochmal wieder was ganz Neues,
00:12:57: wo ich mich ganz anders leben kann und das ist toll. Aber schön, dass du grad gesagt hast,
00:13:02: etwas sacken zu lassen, weil es ist ja so, wenn du auch trübes Wasser hast und so als Bild
00:13:09: jetzt mal gesprochen, du hast ein Glas mit trüben, mit trüber Flüssigkeit und du lässt das sacken,
00:13:16: was entsteht, es entsteht Klarheit. Das finde ich so schön, das stimmt, also es entsteht ja in
00:13:22: dem ersten Teil des Spruchs eine Klarheit, eine Ruhe, eine Akzeptanz und dann also eine Klarheit,
00:13:32: die dich zu dir bringt, wie du ihn dich zurückbringt, damit du vielleicht erkennen kannst okay,
00:13:39: wo sind denn jetzt meine Möglichkeiten, wo kann ich denn jetzt Dinge ändern, wo ist denn
00:13:46: mein Weg, ein Ziel, kann ja erst durch diese Klarheit eigentlich entstehen, voll.
00:13:57: Unglaublich wichtig, aber warum ist denn das eigentlich so erstaunlich oder ich frage mich
00:14:01: gerade, warum bringen uns diese Zeilen eigentlich etwas Neues, warum, mir geht es zumindest so,
00:14:07: bin ich nicht von Anfang an eigentlich so unterwegs im Leben? Ja, warum werden wir nicht so geboren,
00:14:12: mit so viel Weisheit? Ja, ich glaube wir sind anders geprägt, wir sind doch eigentlich von einer
00:14:22: Ehrmacher-Attitüde geprägt, dass du reinkommst in dieses Leben und dir wird gesagt, du hast es selbst
00:14:28: in der Hand, du hast alles in der Hand, du musst das gestalten und machen so wie du das möchtest.
00:14:33: Das ist so unheimlich positiv dann belegt finde ich, besetzt, nicht immer in dem Bewusstsein,
00:14:40: hey ich kann wirklich alles machen, aber es ist so, das Narrativ, geh dafür, du hast es selbst in
00:14:45: deiner Hand, dein eigenes Glück und das Glückes schmiepst du und so und da geht eben hier eine
00:14:53: andere Welt auf oder eine andere Möglichkeit. Hier wird ja gesagt, nein du hast gar nicht alles
00:14:59: in der Hand und das ist eine völlig andere Sicht darauf, wie das Leben eigentlich läuft und wie
00:15:05: es eigentlich ist und das auf so dermaßen grundlegende Art und Weise. Also ich muss zugeben, ein bisschen schwingt
00:15:13: bei mir mit bei dem was du sagst, es gibt doch unterschiedliche Perspektiven, die männlich
00:15:19: und weiblich sind. Ich glaube diese komplette Freiheit, ich kann mein Leben, ich kann alles in die
00:15:24: Welt bringen und einfach machen, ich kenne sie zum Teil und zum Teil kenne ich es auch, ich kenne
00:15:31: auch Geschichten wo du super bei du angepasst bist, auch als Thema mit Schwang in Erzählungen in
00:15:38: meiner Kindheit und irgendwo dazwischen den Platz zu finden. So das würde ich mal sagen,
00:15:42: ist bis zu meinem Leben gewesen und die Gelassenheit, also wenn ich jetzt mal schaue, was in dem
00:15:51: Kontext, was mir am wichtigsten scheint, ist diese Gelassenheit zu praktizieren, das ist ja nicht
00:15:57: etwas, was so vom Himmel fällt und dann kommen wir dazu, wie kommt man, wie erlangt man Gelassenheit
00:16:03: oder diese später dann beschriebene Weisheit, wie kommt man dahin, das ist eine Übung. Sich
00:16:12: einlassen auf das und vertrauen, dass sich was zeigen wird, wenn man im größten Stress ist.
00:16:16: Das hat was mit dem Vertrauen, was du ganz am Anfang meintest, dass da was größeres ist,
00:16:23: aus dem sich was zeigen wird, sich dem hingeben, in eine innere Ruhe sich zu versenken und zu
00:16:30: gucken, da wird was sich zeigen. Es geht immer weiter, es geht im Leben immer weiter. Das ist
00:16:36: der Kern des Lebens, insofern merke ich gerade witzigerweise, wenn ich jetzt nochmal auf unser
00:16:43: den Werdegang des Gespräches komme, das ist gerade für mich eigentlich die Haupterkenntnis,
00:16:50: sich in diese Gelassenheit hinzugeben, damit sich dann diese Dinge in der Reihenfolge zeigen.
00:16:56: Da gibt es ja wirklich ganz wunderbare, in Anführungsstrichen Werkzeuge, also ob du jetzt
00:17:03: Meditation benutzt, dass du versuchst, zu dir zu kommen und deine Gedanken einfach mal ziehen
00:17:11: zu lassen und dann irgendwann wirklich zu dieser Ruhe kommst, wenn der Gedankenstrom dann vielleicht
00:17:17: mal langsamer wird und du schaffst zum Beobachter deiner Gedanken zu werden und dann kommst
00:17:29: du ja an den Punkt irgendwann, wer bist du? Du bist ja nicht deine Gedanken, sondern du bist ja dahinter,
00:17:35: du bist ja der Beobachter oder die Beobachterin und ich glaube, da kommst du in so eine Ruhe,
00:17:41: in so eine Klarheit und in so einer Gelassenheit und also Meditation finde ich im einen wunderbares
00:17:49: Werkzeug oder eben Atmung, Ein- und Ausatmen, ganz einfach, das kann jeder immer und überall und
00:18:01: sollte jeder auch. Gibt es ja auch verschiedene Formen, manche machen das dann auch mit Zählen,
00:18:09: dass sie dann irgendwie so und so viel bis vier Zählen einatmen, acht Zählen ausatmen, aber
00:18:16: grundsätzlich ein bewusstes ruhiges Atmen bringt dich immer wieder zurück zu dir mit deinem Körper
00:18:24: in Verbindung mit dir. Und witzigerweise, ich merke auch Unterschiede, ich versuche schon jeden Tag
00:18:31: morgens, es ist so sechs mal eine Zeit, sechs bis halb sieben Meditieren und die Atmung ist Teil von
00:18:37: der Meditation, also über die Atmung komme ich sozusagen zu mir und in diese tiefere Wahrnehmung
00:18:43: und ich merke einen Unterschied, wenn ich morgens auch meditiert habe, wie bei mir bin ich, wie sehr
00:18:50: kann ich das wahrnehmen, was gerade ansteht oder wenn ich es nicht gemacht habe. Das ist definitiv so,
00:18:55: also bin ich ganz bei dir. Ich habe da auch noch einen Gedanken, der geht noch in eine ganz andere
00:19:03: Richtung, aber bei dem Thema Dinge mit Gelassenheit hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Ich verbinde
00:19:11: das momentan auch tatsächlich ganz banal mit einer Nachrichtenlage, das heißt also sich auch zu
00:19:17: schützen vor der Information, der vielfachen Information über Dinge, die ich nicht ändern kann
00:19:23: und dem ich eigentlich stressen. Wenn man jeden Tag sich die Nachrichten gibt, dann gibt es viel
00:19:32: Anlass zur Besorgnis und das Zitat erlaubt es einem wahrscheinlich auch diese Wiederum, diese
00:19:39: Selektion vorzunehmen und zu sagen ja, aber dann gucke ich da jetzt auch mal nicht so genau hin,
00:19:43: dort wo ich überhaupt gar nichts machen kann. Illusion der Kontrolle, wegblenden darf man und
00:19:51: Fokus auf Merksamkeit auf wo ich eigentlich etwas tun kann und das auch möchte.
00:19:56: Und auch sich bewusst zu werden, dass genau nur daher Veränderung dann entsteht für einen selbst
00:20:06: und für die Welt. Also nur wenn ich genau das tue, auf die Möglichkeiten fokussiere und dann den
00:20:13: Mut habe, was zu verändern, das ist das einzige runtergebrochen, was wirklich Veränderung in die
00:20:18: Welt bringt. Da muss es starten. Da kann man alleine starten für sich oder sich zusammentun. Ich
00:20:26: glaube, das ist für mich das ganz große Bild, was ich mit rausnehme und sage schon mal ganz,
00:20:33: ganz herzlichen Dank. Ja, wie schön. Also ich gehe auch auf jeden Fall bereichert jetzt aus diesem
00:20:40: Podcast und für mich ist der Spruch jetzt noch viel runder und noch reicher geworden mit euren
00:20:49: Erläuterung, mit euren Ansichten darüber und ich freue mich einfach nur sehr, dass das so mit
00:20:58: euch resoniert hat. Also dass das so Anklang gefunden hat bei euch. Das finde ich sehr schön,
00:21:05: dass ich das mit euch teilen konnte. Ja, von mir ist auch Riesen Dank, ganz tolles Zitat.
00:21:10: Erste Dreierunde bei ChangePoetry. Vielen Dank, bis zum nächsten Mal, ciao. Bis dann, auf Wiedersehen.
00:21:18: [Musik]
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