#25 Anaïs Nin: Resilient und krisenfest mit einer abenteuerlichen Haltung!

Shownotes

Wir versuchen natürlich, Krisen zu vermeiden - weil es eines unserer Grundbedürfnisse ist, in Sicherheit zu sein. Und wenn sie dann doch kommen, sind wir oft überwältigt und wissen nicht, wie uns geschieht. Ein Schock, keine Energie, das eigene System bricht auseinander. Statt von so einer Sicherheits-Mentalität ins Chaos zu rutschen, empfiehlt uns die US-Schriftstellerin Anaïs Nin dem Leben gegenüber das Gefühl von Abenteuer zu entwickeln. Warum das so hilfreich und energetisierend sein kann, erfahrt ihr in dieser Folge von Change Poetry!

Über CHANGE POETRY: Susanne Backer und Arne Bremer überraschen sich wechselseitig mit Fundstücken aus Gedichten, Reden, Filmen und Musik. Sie testen, was passiert, wenn man diese Worte zum ersten Mal hört. Bringen sie uns in Bewegung? Ein Spaß für alle, die auf spannende Zitate stehen und Inspiration für Lebens- und Changethemen suchen.

Du hast ein tolles Zitat oder eine Anmerkung? Schreib an post@change-poetry.de.

In dieser Folge von Change Poetry bringt Arne ein Zitat der US-amerikanischen Schriftstellerin Anaïs Nin (1903-1977) mit:

“Das Gefühl von Abenteuer ist für unsere Lebenskontinuität ungeheuer wichtig, damit wir das Tragische, das Gefühl von etwas Tragischem und Verluste überwinden können, wenn wir unseren Weg gehen”.

Gesprächsinhalte:

  • Der Blick auf das Neue (Abenteuer) kann bei der Bewältigung von tragischen Erlebnissen helfen.
  • Das Gefühl von Abenteuer beinhaltet die Gewissheit, dass auch schlechte Erlebnisse dazu gehören. Dadurch wird man nicht mehr so geschockt, wenn etwas passiert. Alles gehört dazu.
  • Abenteuer hat immer damit zu tun, sich einer ungewissen Situation zu stellen und aufzumachen für etwas Neues, das kommen darf. Verlust kann dann in die Vergangenheit rücken. Raus aus der eigenen Kapsel und dem Schmerz.
  • Sich ziehen lassen von einer Energie, die aus der Zukunft kommt. Eine Verheißung. Man muss dafür auch vertrauen können.
  • Abenteuer zieht einen positiv nach vorne.
  • Der Speaker Dieter Lange schaut auf die Etymologie von Wörtern: Abenteuer, Adventure (engl.), adventare (ankommen, Latein), Advent (die Ankunft) - angekommen sein im Abenteuer.
  • Angekommen bei mir selbst. Bestehend aus Rückzug und Erholung und Abenteuer.
  • Im Abenteuer, wenn ich mich öffne, passieren und kommen auch die Dinge. Ich muss dann gar nicht alles selbst bewirken.
  • Rhythmus, Mut, Energie: Bekommt man auch von außen im Abenteuer gespiesen. Dort, wo Resonanz ist. Für die eigene Lebensenergie.
  • Es geht darum, das Tor zu öffnen und die Dinge reinzulassen. Leben ist Energiefluss.
  • Die Fähigkeit, das größere Ganze zu betrachten: Schlimme Dinge einbetten in ein Gefühl von Abenteuer, die Wellenbewegung sehen und dass alles dazugehört. Verlust als Teil des Abenteuers.
  • Wertschätzung des Schmerzes wichtig: Er bekommt seinen Platz, aber man muss auch weitergehen.
  • Gefühle sind dazu da, sie zu fühlen. Einen Raum finden, um den Schmerz zu erleben. Um dann auch wieder herauszugehen.
  • Die richtigen Worte für den Schmerz zu finden ist sehr relevant, um wieder herauszufinden (Brückenfunktion).
  • In der Politik müsste auch mehr benannt werden, was alle empfinden, statt immer sofort auf die Lösung zu gehen.
  • Gesprächsräume für alle Seiten in der Krise wichtig - weg vom Hass, hin zum Wir-Gefühl.
  • Nicht immer alles Schwierige verhindern wollen, weil das nicht möglich ist. Lieber in das Gefühl von Abenteuer gehen.
  • Es reicht, das Tor zu öffnen und sich raustragen zu lassen ins Leben, ins Abenteuer. Man muss das nicht komplett alleine leisten.

Anaïs Nin bei wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ana%C3%AFs_Nin

Transkript anzeigen

00:00:00: "Change Poetry"

00:00:07: Herzlich willkommen! Wir sind Susanne Backer und Arne Bremer.

00:00:11: Wir erkunden hier Fundstücke aus Gedichten, Filmen und Musik.

00:00:15: Wenn Worte uns in Bewegung bringen, kann das der erste Impuls für Veränderung sein.

00:00:29: Hey Arne, heute podcasten wir wieder.

00:00:32: Ja, das ist cool.

00:00:34: Und ich freue mich, weil heute darf ich lauschen.

00:00:37: Du präsentierst mir einen Zitat.

00:00:40: So sieht es aus. Und ich möchte dir heute das Gefühl von Abenteuer geben.

00:00:45: Oha, ich mag Abenteuer.

00:00:48: Obwohl, ich weiß nicht, was für eine Art von Abenteuer.

00:00:52: Ist ein Cooles, glaube ich.

00:00:54: Ja, okay.

00:00:55: Abenteuer ist einfach ein ganz wesentlicher Bestandteil des Zitats, das ich heute mitbringe.

00:01:00: Es ist ein Zitat von "Hello again, Anna is Nin".

00:01:07: US-amerikanische Schriftstellerin gelebt von 1973 bis 1977.

00:01:14: Wirklich bekannt für viele Zitatebomos, Aforismen.

00:01:18: Die hat wirklich erstaunliche Sachen gesagt.

00:01:21: Für unseren Podcast ist sie auch eine Figur, weil wir ganz am Anfang,

00:01:26: als wir noch so ein bisschen rumprobiert haben, mit einem Zitat von ihr unterwegs waren

00:01:31: und fanden das beide toll. Aber heute geht es um ein anderes,

00:01:34: aber ich dachte, ich möchte sie mal wieder bringen.

00:01:38: Hier kommt es.

00:01:40: Ja.

00:01:41: Das Gefühl von Abenteuer ist für unsere Lebenskontinuität ungeheuer wichtig.

00:01:47: Damit wir das Tragische, das Gefühl von etwas Tragischem und Verluste überwinden können,

00:01:54: wenn wir unseren Weg gehen.

00:01:56: Ich mache einfach nochmal.

00:01:59: Das Gefühl von Abenteuer ist für unsere Lebenskontinuität ungeheuer wichtig.

00:02:05: Damit wir das Tragische, das Gefühl von etwas Tragischem und Verluste überwinden können,

00:02:12: wenn wir unseren Weg gehen.

00:02:17: Voll interessant.

00:02:19: Ich dachte wirklich erst gerade, hey, das geht doch gar nicht.

00:02:25: Und dann dachte ich, nee, das stimmt voll.

00:02:29: Also wenn ich an schwierige Phasen denke, dann weiß ich,

00:02:34: dass es Momente gab, wo etwas Neues wie so ein Wunsch nach einem Abenteuer

00:02:39: in einer neuen Erfahrung in die Welt kam und das, der Blick auf das Neue,

00:02:44: dann den Zug in eine Bewältigungsphase oder eben auch Abschluss einer Bewältigungsphase darstellt.

00:02:50: Das ist das Fetzige.

00:02:52: Ey, ich dachte erst, das geht gar nicht.

00:02:54: Aber stimmt, es ist genau so.

00:02:56: Es ist verrückt.

00:02:58: Also es ist ja auch ein langer Satz, muss man glaube ich erstmal ein bisschen wirken lassen,

00:03:02: steckt einiges drin.

00:03:04: Aber wenn man ihn dann mal hat einsickern lassen, dann ist die Aussage glaube ich ganz gut nachvollziehbar.

00:03:12: Also ich würde sagen, wenn ich das jetzt so sehe, auch das Gefühl von Abenteuer hat mir geholfen,

00:03:19: Verlust und tragische Situationen einfach den Blick davon abzulenken zu was anderem hin.

00:03:27: Ich würde jetzt sagen, nicht unbedingt nur Abenteuer, auch andere sagen wir positiv ziehende, prägende, energetisierende Gefühle können mich sozusagen dann wieder in den anderen Fluss bringen.

00:03:45: Spannend, ja.

00:03:47: Also was mich hier fasziniert in diesem Gedicht ist, sie sagt ja in der Mitte aus,

00:03:54: dass nun mal das tragische, das Gefühl von etwas tragischem und Verluste einfach dazugehören.

00:03:59: Oder ich unterstelle das jetzt so, dass sie es so meint.

00:04:02: Das ist auch Leben.

00:04:03: Also damit müssen wir einfach umgehen.

00:04:06: Es gibt einfach nicht nur die Sonnenseite und so klar.

00:04:09: Und das Gefühl von Abenteuer, wenn dich beinhaltet eine Haltung dem Leben gegenüber,

00:04:17: dass diese Dinge nun mal auch dazugehören.

00:04:21: Denn jeder weiß Abenteuer, das ist nicht nur Play-A-Safe und Sicherheit, nichts ausprobieren.

00:04:28: Abenteuer ist ja immer, du weißt nicht was kommt, es kann theoretisch auch schiefgehen, es kann auch schwierig werden, es kann auch großartig werden.

00:04:35: Es ist einfach das gesamte Paket.

00:04:39: Und wenn du die Haltung hast, das Leben ist Abenteuer und es ist nun mal alles dabei, nämlich auch das tragische, das Gefühl von etwas tragischem und Verluste,

00:04:49: dann weißt du, dass diese Reise, auf der du dich befindest, alles beinhaltet.

00:04:54: Eben auch das.

00:04:55: Und du wirst davon nicht mehr so geschockt, dass es dich völlig aus der Bahn wirft.

00:05:01: Ja, spannend.

00:05:03: Also ich merke gerade, dass es bei mir noch an einer anderen Stelle so andockt.

00:05:07: Weil wenn ich an Trauer und Verlust denke, dann denke ich auch an das Gefühl von Schmerz in mir drin.

00:05:16: Also ich bin dann in solchen Situationen auch manchmal recht abgeschlossen so in meiner Bubble und habe mit dem inneren Schmerz zu tun.

00:05:26: Und Abenteuer hat immer was damit zu tun, sich einer ungewissen, auch nicht unbedingt nur einfachen geplanten Situation zu stellen.

00:05:38: Also einfach aufzumachen für etwas, was Neues ins Leben kommen kann.

00:05:44: Und wenn ich jetzt an Situationen denke, wo ich, sagen wir mal, einen Verlust zu überwinden hatte, dann denke ich jetzt sehr genau.

00:05:51: Und wenn man dann die Vorhänge wieder aufreißt und sagt, so, jetzt gucke ich mir, was der Tag bringt, ich gehe raus.

00:05:56: Ich mache vielleicht sogar, weiß ich nicht, eine Reise oder ich gehe mir einfach irgendwie wieder in die Welt.

00:06:03: Dann lasse ich Neues zu und dann berührt mich das wieder auf eine neue Art und gibt mir neue Interaktionen und neue Erfahrungen.

00:06:12: Und dadurch wird dann der Verlust zu etwas, was in die Vergangenheit drückt, weil ich etwas Neues zulasse.

00:06:19: Und solange ich in meiner abgeschlossenen Kapsel bleibe, in meinem Schmerz, kann das eigentlich stattfinden.

00:06:25: So, und da merke ich gerade genau, ist eigentlich auch eine wahnsinnig schöne Möglichkeit, wenn man sich an den Punkt fühlt und man möchte vielleicht jetzt auch mal irgendwie in eine Überwindung kommen,

00:06:38: dann zu sagen, okay, ich gehe jetzt in ein Ungewisses und lasse mich mal überraschen, was da draußen los ist, eigentlich, was geht.

00:06:47: Also, diese positive Energie anzuzapfen, um so auch wieder sich zu befreien aus dunkleren Stunden und daran nicht zu verweilen?

00:06:56: Total. Witzigerweise, das Abenteuer, das ist ja wirklich etwas, sich ziehen zu lassen in einem solchen Moment von der Energie, die aus der Zukunft ja fast kommt.

00:07:10: Weil du weißt ja gar nicht, ein Abenteuer, da weißt du ja gar nicht, was passiert.

00:07:14: Das ist ja fast wie, als würdest du dich einlassen auf etwas, was kommen wird, du weißt das gar nicht.

00:07:20: Also, da ist einfach nur, sagen wir mal, eine Verheißung, es könnte was sehr Cooles werden oder es könnte spannend werden oder eine wertvolle Erfahrung, auf etwas sehr Aufregendes.

00:07:31: Und du hast Lust, sich darauf einzulassen auf dieses Ungewisse, was da in der Zukunft liegt und dich zieht.

00:07:38: Das ist schon cool. Das ist schon ein sehr, sehr schönes Gefühl, wo man aber auch Vertrauen für braucht.

00:07:47: Du musst darauf vertrauen, dass es was ist, was dich, was du halten kannst in deinem Zustand, wenn sie spricht von tragischen Situationen und Verlusten.

00:07:55: Dann heißt es ja auch, du bist in so nicht ganz super stabilen Zustand vielleicht.

00:08:00: Du brauchst das Gefühl, dass du das halten kannst und dich darauf einlassen kannst, dass dich jetzt so von dieser Idee von etwas Spannendem was deiner Zukunft lizen zu lassen ist.

00:08:13: Das ist schon sehr cool.

00:08:15: Ja, da drinnen steckt schon ein unheimlich positives Bild von der Zukunft, finde ich aus, zieht ein sehr nach vorne Gefühl von Abenteuer.

00:08:24: Es gab mal den Hinweis von dem Coach und Speaker Dieter Lange, der immer ganz genau auf die Ethymologie von Worten, auf die Herkunft von Worten schaut und die ursprüngliche Bedeutung.

00:08:37: Und im Abenteuer Englisch Adventure, Adventare, ist ja eben das Ankommen der Advent, die Ankunft, und man kann so sagen, angekommen sein, im Abenteuer.

00:08:53: Ja, für mich steckt da drinnen auch angekommen bei mir selber, sozusagen an dem Punkt, wo ich mich dem Leben öffne und das Geschehen lasse und genau bei mir bin und sozusagen genau auf der Welle trete.

00:09:12: Das ist im Gegenzug, der Rückzug, wo ich sozusagen mich ausruhe und heile vielleicht von einer belastenden schwierigen Erfahrung.

00:09:26: Und dann steige ich wieder ein in den Fluss und sage, hey, jetzt habe ich wieder genug Kraft, um mich ziehen zu lassen, wirken zu lassen und öffne mich und dann passieren, dann kriege ich auch wieder Energie von draußen.

00:09:38: Ich glaube, es braucht auch diese Ruhephasen.

00:09:42: Ich glaube, dass sie das auch nicht in Frage stellt, dass es Rückzug und Ruhe geben muss, wenn man durch eine schwere Zeit geht, um sich dann aber wieder in den Fluss zu begeben, der auch in Resonanz mit der Welt passiert.

00:10:00: Es ist, finde ich, jetzt auch gerade sehr schön zu sagen, wenn ich das Gefühl von Abenteuer wieder aktivieren kann und mich öffnen kann, dann passieren auch die Dinge.

00:10:08: Ich muss gar nicht alles selber machen, sondern ich muss mich einfach nur dem Leben öffnen und dann kommen Dinge, die mich inspirieren.

00:10:17: Menschen, Erfahrungen, Dinge passieren.

00:10:22: Und darüber bekomme ich Kraft und komme auch wieder ins Laufen.

00:10:27: Und das finde ich gerade sehr schön, weil ich weiß selbst von mir, dass es auch an diesem Punkt manchmal die Sorge geben kann.

00:10:33: So habe ich das erfahren, dass ich mich frage, wie soll ich eigentlich überhaupt das alles wieder aktivieren, wenn ich in so einer Rückzugung bin.

00:10:43: wie soll ich denn das alles wieder machen? Also wäre das meine einzige umfängliche Aufgabe,

00:10:47: alles selber zu machen. Aber so ist es gar nicht, sondern wenn ich mich dem Gefühl des

00:10:51: Abenteuers hingebe, passieren im Kontakt die Dinge. Das ist eine sehr schöne Betrachtung.

00:10:58: Ja, die Dinge passieren und was du gerade gesagt hast, da ziehe ich auch nochmal das Thema Rhythmus raus,

00:11:05: genau Rhythmus im Leben sein und Mut, genau.

00:11:11: Ja, witzigerweise Rhythmus, ich merke gerade, wenn ich daran denke, ja du hast ja deinen eigenen Rhythmus,

00:11:17: aber der ist geschwächt in einer belastenden Phase und wenn ich mich öffne und schaue, was sind da draußen für Rhythmen?

00:11:26: Was gibt es für eine Vibration? Wo ist eigentlich Resonanz? Weil beim Thema Resonanz da merkt man ja,

00:11:33: wo gibt es eigentlich so einen Schwingen, was passt zum einem Schwingen und ich irgendeine Art von

00:11:38: Zusammenschwingen empfinde, dann kann das mich wieder aktivieren, meinen eigenen Rhythmus auch stärker zu fühlen

00:11:45: und meine eigene Lebensenergie aufzufrischen, so, das spielt unbedingt eine Rolle. Auch das Vertrauen

00:11:52: da rein, dass das dann passieren wird. Man liegt ja manchmal irgendwie auch in solchen Momenten irgendwo

00:12:00: in der Ecke, auf dem Sofa und denkt, was soll mich je wieder in meine Energie bringen

00:12:06: und dass das auch energetisierend wirken kann, rauszuspüren in den Rhythmus der Welt und anderer Menschen

00:12:13: und sich davon aktivieren zu lassen. Mega. Genauso ist das. Voll spannend, ne? Hey, es geht darum,

00:12:22: dieses Tor zu öffnen und die Dinge rein zu lassen und dann so gucken, da passiert Leben, ist halt einfach energieflust,

00:12:29: der passiert dann. Ja und ich finde, hier steckt auch drin, also die Fähigkeit

00:12:35: oder die Möglichkeit zur Betrachtung, etwas, das ein größeres Ganzes darstellt. Natürlich passieren

00:12:42: manchmal Dinge, die einen umhauen, aber wenn man es einbettet und ein Gefühl von Abenteuer, dann ist klar,

00:12:50: dass genauso wie dieses schlimme Ding gerade passiert ist, auch wie in einer Wellenbewegung, es wieder besser wird

00:12:57: und tolle Dinge kommen und man kann das als Beobachter insgesamt wahrnehmen, was einem hier so begegnet,

00:13:06: im eigenen Leben und das Ganze eben als ein Abenteuer mit allen Facetten wahrzunehmen.

00:13:12: Also du meinst, dass der Verlust auch Teil des Abenteuers ist. Genau. Ja.

00:13:20: Ich finde irrspannend jetzt an diesem Satz, dass es braucht für mich auch eine Wertschätzung des Schmerzes,

00:13:30: weil der Schmerz möchte auch einen würdigen Abschluss finden, wenn es jetzt um große Verluste gibt und so,

00:13:36: dann manchmal ist ja Schmerz auch, hat so eine Präsenz, dass er auch einem sagt, hey, ich möchte nicht einfach

00:13:44: weggekickt werden, weil ich habe eine Berechtigung in deinem Leben, ich habe irgendeine Art von Bedeutung.

00:13:51: Und wenn man sagen kann, ja, ich werde dich auch irgendwo immer sehen, aber ich packe dich jetzt an eine Stelle,

00:13:59: wo du sein kannst und für mich ist es jetzt Zeit weiter zu gehen, das finde ich, gibt dir noch mal so einen Rahmen.

00:14:06: Ich glaube, der Übergang ist nicht immer leicht, ne?

00:14:09: Also, weil so ein Verlust, wenn es zum Beispiel ein Mensch ist, den man verloren hat oder sagen wir einen Schmerz,

00:14:17: der bleibt ja auch manchmal lange da, weil man nicht weiß, wohin damit.

00:14:22: Da muss ich übrigens an einen Podcast denken, den ich neulich hörte, wo ein Psychologe sagte,

00:14:30: Gefühle sind dazu da, sie zu fühlen, das muss stattfinden, also das zum Thema auch einmal wirklich Kontakt aufnehmen

00:14:39: mit so etwas wie der Tragik, das Gefühl von tragischem oder Verlust, wie hier im Zitat beschrieben.

00:14:45: Du musst da schon einmal Kontakt aufnehmen und dann ein Raum und Weg finden, das auch einmal zu erleben.

00:14:56: Das ist der gesunde Weg. Alles andere ist Verdrängung und führt zu wahrscheinlich Sekundärschwierigkeiten.

00:15:02: Für mich war die Aussage da so spannend, dass aber nicht immer am Ort des Geschehens mit der Person,

00:15:10: mit dem man da zu tun hat, all das stattfinden muss, sondern häufig ist sie auch total hilfreich ist für sie selber,

00:15:17: einfach den Raum zu finden, um da einmal durchzugehen und diese Gefühle rauszulassen.

00:15:23: Und das kann eben auch wirklich Sport sein, es kann sein eine Therapie, es kann sein Schreien und Holzhacken im Wald.

00:15:31: Ich lasse es jetzt mal zu, ich gehe da mal rein, aber ich gehe auch wieder raus, dass alles stattfinden sollte.

00:15:39: Das fand ich da hilfreich.

00:15:42: Ja, bei deinen Worten muss ich gerade daran denken, was für eine Bedeutung für diese Brücke, die es braucht, um aus schmerzhaften Gefühlen in das nächste zu kommen

00:15:55: oder jetzt auch in die nächste Phase zu kommen, was für eine Bedeutung da auch Menschen haben, die Worte finden können dafür.

00:16:01: Also ich weiß, dass zum Beispiel bei unserer Familie, dem großen letzten Verlust tot,

00:16:08: wir einfach dem Trauerräter eine wahnsinnige Bedeutung beigemessen haben, alle.

00:16:14: Also der hatte für uns, als er so einen Wert dargestellt, weil er die Worte gefunden hat für das, was los ist,

00:16:22: und für den Menschen und für uns und für sozusagen die gesamte Situation, dass das unglaublich heilsam war.

00:16:33: Ich weiß von dir, dass du auch ein Mensch bist, der sowas kann, der Worte findet für schwierige Lagen.

00:16:41: Und das ist eine unglaubliche Kunst, glaube ich, und ein Geschenk an die Menschen, die Worte geschenkt zu bekommen für solche Momente.

00:16:51: Ja, da muss ich gerade bei dem was du gesagt hast, auch an Trauerfelder bei mir in der Familie denken und sehe das.

00:17:01: Ich glaube, das ist genauso wie wichtig das ist, das einmal dazu das Richtige gesagt wird, das Passende.

00:17:07: Und war aber auch eben gerade witzigerweise in dem aktuellen politischen Geschehen, das wir erleben,

00:17:14: wo ich ganz häufig den Eindruck habe, dass von der Politik und den Leuten, die in der Verantwortung sind,

00:17:20: sehr schnell immer Lösungen präsentiert werden.

00:17:24: Und ich glaube, es wäre für nötiger, dass dort einfach mal gezeigt wird, wiedergegeben wird, was gerade alle empfinden, was die Situation ist.

00:17:37: Und das kommt mir da auch zu wenig vor. Also man bräuchte in der Politik mehr Menschen, die in der Lage sind, einfach mal auszudrücken, was gerade in der Luft hängt.

00:17:48: Das begleitet mir natürlich auch jeden Tag in einer Medienberichterstattung, wo ich arbeite, dass irgendwie fehlt da manchmal der Schritt dazwischen.

00:18:00: Was unglaublich schwierig ist, das größte Abenteuer ist doch, dass wir uns alle als Menschen wahrnehmen und fühlen, egal auf welcher Seite wir stehen.

00:18:11: Die Menschen, die das jetzt schaffen, Gesprächsräume aufzumachen und die Menschen das Leid zu Wort kommen zu lassen, was auf allen Seiten stattfindet und Menschen Wege suchen zu lassen, wie ein nächster Schritt aussehen könnte.

00:18:28: Das sind die ganz großen Abenteuer, wobei ich glaube, das sprengt unseren Podcast.

00:18:34: Wir können das nicht erfassen, was dort gerade abgeht. Aber überhaupt den Zugang weg vom Hass und hin zu einem "wir"-Gefühl, das ist das einzige Abenteuer, was mir da einfällt.

00:18:52: Und wenn ich jetzt nochmal in das Gefühl von Abenteuereien gehe, dass ich hier heute mitnehme, dann ist das, glaube ich, so etwas, das sieht ungefähr so aus.

00:19:03: Ich versuche nicht, wie so eine Feder zurückzuschnappen in meinem Leben, in ein Zustand, bei dem ich alles versuche zu verhindern, dass schwierig ist.

00:19:18: Bloß alles so organisiert haben, dass es nicht vorkommt. Das Katastrophale darf nicht sein und alles muss safe sein.

00:19:26: Das ist nämlich nicht möglich, also versuche ich eher die Perspektive aufzumachen, in das Gefühl von Abenteuer zu gehen.

00:19:33: Dann werde ich auch nicht so von tragischem und Verlusten überrascht und kann das mehr als Teil von allem akzeptieren.

00:19:44: Toll, ja. Das kann ich sehr nachvollziehen.

00:19:50: Für mich witzigerweise dockt am allermeisten gerade an die Möglichkeit, das Tor sozusagen zu öffnen.

00:19:57: In dem Moment, wo ich ready bin, wo ich bereit bin, den nächsten Schritt zu gehen, zu wissen, es reicht, das Tor zu öffnen für eine Wahrnehmung von dem neuen,

00:20:09: der Zukunft, die sich irgendwie zeigen will und mich reinzieht in ein Unbekanntes, was dann das Abenteuer ist, um dann rausgetragen zu werden.

00:20:19: Und dass das nicht alles meine eigene Aufgabe und Arbeit ist, sondern dass da auch etwas dann einfach passiert.

00:20:25: Lebenscontinuität, wir haben ja schon mal auch den Begriff Lebensfluss gehabt und dass es auch einfach nochmal klar ist,

00:20:35: dass es im eigenen Selbstverständnis, dass das ein kontinuierlicher Strom ist, der uns durchs Leben trägt.

00:20:42: Und das ist nie einfach mal eben so vorbei, sondern es gibt Phasen der Einkehr und der Ruhe und der Heilung,

00:20:49: aber dann geht es auch wieder weiter mit dem Fluss und das trägt uns hin zu neuen Abenteuern.

00:20:54: Ganz, ganz schöner Satz.

00:20:56: Und du bist für mich eine Abenteurerin. Das habe ich heute nochmal so wahrgenommen.

00:21:02: Wir sind alle Abenteurer und Abenteuerin.

00:21:07: Mit Anis Nin in Change Poetry. Vielen Dank fürs Zuhören.

00:21:12: Bis zum nächsten Mal. Dankeschön. Tschau.

00:21:15: [Musik]

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