#20 Henning Schuldt im Woods Art Institute: Dein Fokus auf den wichtigsten aller Tage - so gelingt´s!
Shownotes
Ich muss heute noch die Planung für das Projekt in einer Woche machen und außerdem das Meeting von gestern zusammenfassen!! So oder ähnlich ergeht es uns doch eigentlich jeden Tag. Wir tun heute immer etwas für das Gestern oder das Morgen. Was dabei meistens total zu kurz kommt, ist das Heute selbst. In dieser Folge von Change Poetry werden Susanne und Arne voll ins Heute geschubst und merken, was für ein wichtiger Tag das ist, der ganz eigene Bedürfnisse hat… Du hast ein tolles Zitat oder eine Anmerkung? Schreib an post@change-poetry.de.
Über CHANGE POETRY: Susanne Backer und Arne Bremer überraschen sich wechselseitig mit Fundstücken aus Gedichten, Reden, Filmen und Musik. Sie testen, was passiert, wenn man diese Worte zum ersten Mal hört. Bringen sie uns in Bewegung? Ein Spaß für alle, die auf spannende Zitate stehen und Inspiration für Lebens- und Changethemen suchen. Du hast ein tolles Zitat oder eine Anmerkung? Schreib an post@change-poetry.de.
In dieser Folge von Change Poetry bringt Arne eine Kachel des Hamburger Keramikkünstlers Henning Schuldt mit. Auf der steht: “Heute”.
Gesprächsinhalte:
- Zitat bei 00:53
- Eine Kachel aus dem Fliesomaten von Henning Schuldt, gefunden im Woods Art Institute in Reinbek bei Hamburg.
- Henning Schuldt ist Keramikkünstler: hamburgpotter.de.
- Physisches Fundstück, Haptik hat einen neuen, anderen Effekt: Man hat es in der Hand und muss immer wieder hinschauen.
- Hat eine beruhigende und erdende Wirkung: Das Feld wird eingeschränkt auf heute, sammelt die fliegenden Gedanken ein.
- Man darf auch mal im Heute ankommen. Es ist wie ein Boden, der sich formt. Die Kachel hat eine Magie.
- Thema der Achtsamkeit.
- Wahrnehmung des Heute schwierig, weil es oft nur dazu da ist, das Morgen zu planen oder das Gestern aufzuarbeiten.
- Blick auf das Wesentliche.
- In der Kürze wirkt das wie ein Stop-Schild.
- Auch die Wahrnehmung der Umgebung steigt, weil man mehr in der Präsenz ist.
- Kachel könnte man in der Hosentasche mitnehmen.
- Meditative Wirkung.
- Ich kann heute auch nicht immer alles wissen und entscheiden. Die Dinge haben auch ihre Zeit, die sie manchmal brauchen. Sie sind noch nicht soweit, aber morgen oder übermorgen ist vielleicht alles glasklar. Das ist auch nicht unbedingt Aufschieberitis.
- Querverweis zur Folge #6, Rilke “Geduld”: Alles ist Werden und dann Gebären.
- Mit dem Heute habe ich einen tollen Filter und eine Erlaubnis, nur reinzuziehen, was heute auch angesagt ist und alles andere mal auszublenden. Das kann eine Entlastung sein.
- Entspannung durch Fokussierung.
- Ich muss in diesen 24 Stunden nicht auf alles eine Antwort haben.
- Das Heute braucht Pflege, man kann da nicht immer alles reinschütten. Perspektive des heutigen Tages einnehmen. Was braucht das Heute eigentlich, um gut zu sein?
- Man kann sich einfach ein Post-it mit “Heute” an den Rechner kleben.
- Der Spruch “Lebe jeden Tag, als wäre es Dein letzter” ist überdreht. Belastend. Denn wir haben hoffentlich mehrere Heutes zur Verfügung.
- So ein Heute hat einen Rhythmus, Tageszeiten, die gelebt und wahrgenommen werden wollen.
- Das Heute dient nicht nur dem Gestern und dem Morgen.
Der Keramikkünstler Henning Schuldt: www.hamburgpotter.de Das Woods Art Institute: www.woodsartinstitute.com
Transkript anzeigen
00:00:00: Hi, hier ist Anne. Wichtige Info vorab, die uns nämlich während der Aufnahme noch fehlte.
00:00:05: Das Fundstück, um das es heute geht, kommt vom Hamburger Künstler Henning Schult.
00:00:10: Und jetzt viel Spaß bei der Folge.
00:00:12: Herzlich Willkommen, wir sind Susanne Backer und Arne Bremer.
00:00:24: Wir erkunden hier Fundstücke aus Gedichten, Filmen und Musik.
00:00:28: Wenn Worte uns in Bewegung bringen, kann das der erste Impuls für Veränderung sein.
00:00:34: Anne, heute bist du dran, du bringst dir was mit und ich freue mich.
00:00:41: Mal gucken.
00:00:43: Bisschen aufgeregt.
00:00:45: Okay, also hier kommt mein Zitat.
00:00:48: Oha, oha, was habe ich denn hier, eine Kachel heute?
00:00:54: Eine Kachel.
00:00:56: Ich mache das kurz nachvollziehbar.
00:01:00: Ich habe Susanne jetzt gerade eine kleine Kachel in die Hand gedrückt und darauf steht.
00:01:05: Darauf steht einfach nur heute.
00:01:08: Heute, das ist das Zitat.
00:01:10: Es ist wahrscheinlich das Kürzeste, das wir bisher hatten.
00:01:13: Heute.
00:01:15: Und es kommt eben per Kachel, die ist, ja, weiß ich nicht, 5, 6 cm breit und 4 cm hoch.
00:01:23: So ungefähr.
00:01:25: Und die ist beisch, aber obendrauf glasiert.
00:01:29: Wunderschön, Meeresblau, Türkis.
00:01:33: Okay, genau.
00:01:35: Und da ist eben so ein bisschen erhaben, herausgearbeitet, dieses Wort heute.
00:01:39: So, und vielleicht kurz die Backstory.
00:01:42: Also es gibt in Hamburg seit ein paar Jahren jetzt das Woods Art Institute,
00:01:48: ein wunderbarer Ort der Kunst.
00:01:52: Es ist ein Ort, der geschaffen wurde vom Kunstsammler Rick Reinking.
00:01:57: Es ist ein parkartiges Gelände mit absolut tollen Gebäuden aus verschiedensten Epochen.
00:02:03: Dort finden Kunstausstellungen statt.
00:02:05: Ich war schon ein paar Mal da.
00:02:07: Und ich war auch da zum Tag der offenen Tür und da war eben das Bistro offen.
00:02:12: Und in diesem Bistro vom Woods Art Institute ein ehemaliger Kondomautomat.
00:02:19: Und da kriegte man nicht mehr das, was man mal früher daraus bekam,
00:02:23: sondern zwei Euro reinstecken und dann kommt raus eine Kunstkachel.
00:02:28: Das habe ich eben gemacht. Heute.
00:02:30: Ich lieb Sie.
00:02:32: Als kleine Frage, sind alle Kacheln heute Kacheln oder kommt da immer ein anderes Wort?
00:02:37: Es kommt immer ein anderes Wort.
00:02:39: Ich habe nicht alles ausprobiert, aber bei mir war es eben dieses heute.
00:02:42: Und diese kleine Kachel mit heute, über die freue ich mich immer wieder.
00:02:46: Ich finde die so toll und deswegen gibt es hier mal so ein physisches Zitat für dich.
00:02:53: Und ich wollte heute mal mit dir heute sprechen und dieses Wort dir mal hinlegen.
00:03:01: Also ich muss zugeben, dass alleine die Form, wie du mir deinen Zitat heute darbietest,
00:03:10: eine ganz neue Form des Erlebnisses ist.
00:03:14: Also das ist interessant, das ist so schön haptisch.
00:03:18: Man fühlt auch die Buchstaben einzeln und die Kachel selbst hat eine sehr schöne haptik toll.
00:03:25: Und lustigerweise ist jetzt auch der Effekt ein ganz anderer im Vergleich zu anderen Zitaten,
00:03:31: die wir schon geteilt haben.
00:03:34: Weil ich habe das Ding in der Hand und gucke immer wieder hin und es heißt immer wieder heute.
00:03:38: Also ich sehe immer wieder heute.
00:03:42: Und es hat eine unglaublich beruhigende und erdende Wirkung.
00:03:48: Weil so egal wo meine Gedanken jetzt hinfliegen wollen, ich gucke hin und es ist wieder heute.
00:03:55: Das kommt immer wieder dieses Ding zurück auf heute, auch ein bisschen auf jetzt,
00:04:02: aber überhaupt erstmal so dieses einschränkendes Feldes auf diesen heutigen Tag.
00:04:08: Und das erzeugt bei mir erstmal eine große Ruhe.
00:04:14: Also ich kann da ein bisschen reinspüren und merke da auch irgendetwas von okay,
00:04:19: man könnte auch mal wirklich an diesem Tag ankommen kurz, bevor er vorbei ist.
00:04:24: Und wenn ich auf diese Kachel schaue oder sie berühre, die Buchstaben,
00:04:33: dann merke ich, wie das immer stärker wirkt.
00:04:36: Also es ist wie so ein Boden, der sich formt, dass dieser Tag heute,
00:04:42: dass ich den auch viel mehr wahrnehmen kann, wenn ich möchte.
00:04:47: Also das hat eine Magie eigentlich, dieser Kachel.
00:04:53: Heute ist auch da, ja.
00:04:56: Klar natürlich, also der, eine Kachel oder irgendetwas anderes, das sagt, nimm mal heute wahr,
00:05:03: das ist natürlich verbunden mit dem ganzen großen Achtsamkreizthema.
00:05:08: Immer wieder wichtig das Thema.
00:05:11: Aber was du gerade erzählt hast, da war bei mir auch ganz schnell klar,
00:05:16: dass ich tatsächlich in der Tat die Wahrnehmung von heute, vom heutigen Tag, ganz wenig habe.
00:05:26: Weil der heutige Tag eigentlich immer dafür da ist,
00:05:30: den Tag morgen und alle weiteren zu planen oder auf der anderen Seite die vergangenen Tage aufzuarbeiten.
00:05:38: Dafür ist immer dieser heutige Tag da, denn das ist der Tag, wo ich gerade was machen kann.
00:05:44: Und dieses machen hat immer mit Zukunft oder Vergangenheit zu tun, meistens noch mehr mit Zukunft.
00:05:49: Und deswegen gerät er ja aus dem Blick.
00:05:52: Also mit der Haltung, dass man eigentlich das aktuelle Leben nur in Funktionen,
00:05:58: das zu erwartenden zukünftigen Lebens praktiziert.
00:06:03: Das ist natürlich total doof, weil man ja weiß, wir leben nur genau in diesem Moment,
00:06:09: nicht mal nur heute, sondern wirklich nur in diesem ganzen Minimumente, nur das ist Leben.
00:06:13: Der Rest ist alles nur im Kopf.
00:06:16: Deswegen finde ich das auch eine sehr hilfreiche, ja regelrechtende Unterstützung,
00:06:23: den Blick auf das Wesentliche zu lenken.
00:06:27: Es ist auch schön, dass es nur dieses eine Wort ist und nicht ein Satz, also auch keine Aufforderung.
00:06:32: Es ist sozusagen wie so ein Stoppschild oder so.
00:06:36: Es ist einfach nur, hey, guck mal hin, heute ist wichtig.
00:06:41: Ja.
00:06:43: Witzigerweise passiert auch, dass ich intensiver mehr wahrnehme gerade um mich herum.
00:06:48: Wenn ich meine ganzen Sinne darauf setze, den Moment oder den Tag oder tatsächlich diesen Moment wahrzunehmen,
00:06:56: dann ist die Wahrnehmung auch viel intensiver und ich spüre direkt viel mehr Präsenz meiner selbst.
00:07:04: Auch interessant.
00:07:06: Diese Kachel könnte man in der Hosentasche tragen und immer mal wieder kurz rausziehen,
00:07:12: wenn man merkt, weil es irgendwo weit weg mit den Gedanken und nicht in diesem Moment.
00:07:19: Es hat eine unglaublich meditative berühmte Wirkung.
00:07:24: Ich wollte gerade sagen, da sind wir voll im Thema Meditation, oder?
00:07:27: Ja.
00:07:28: Vollkommen die Präsenz und den Moment wahrnehmen.
00:07:32: Und also wir haben es hier mit dem wahnsinnig großen Thema Zeit zu tun.
00:07:38: Und die Zeit, und heute ist ja nun mal eben eine Zeitangabe,
00:07:43: hilft mir immer wieder bei der Bewältigung meiner Projekte und dessen, was gerade ansteht.
00:07:52: Und zwar in einer Form, die ich mal versuche zu beschreiben, ohne dass sie zu banal oder trivial ist.
00:08:00: Aber ganz häufig ist dieses Gefühl ganz viel prasselt auf mich ein und dann muss ich wissen, was jetzt das Richtige ist.
00:08:10: Und ich muss sie jetzt Entscheidungen treffen.
00:08:13: Jetzt.
00:08:14: Und dann kommt man in der Moment, wo ich das Thema Zeit reinziehe und plötzlich strukturiert sich alles auf.
00:08:23: Jetzt könnte man sagen, okay, hallo zu jeder Projektarbeit, gehört eine Zeitplanung.
00:08:29: Das ist nicht ganz, was ich meine, sondern das ist, dass die Dinge, es ist vielleicht
00:08:35: mehr das, dass die Dinge ihre Zeit haben und ihre Zeit brauchen.
00:08:40: Und alles, was ich vielleicht gerade meine entscheiden zu müssen und wissen zu müssen,
00:08:45: vielleicht einfach noch nicht entschieden werden kann und gewusst werden kann von mir.
00:08:48: Die Dinge zeigen sich auch einfach mal später.
00:08:53: Und nicht alles, was noch Zeit braucht, ist auf Schieber Ritis.
00:08:58: Das hat vielleicht auch eben seine Berechtigung, dass Dinge mal geschoben werden, weil sie
00:09:05: noch nicht so weit sind.
00:09:06: Ja, den Dingen auch mal Zeit geben lassen und plötzlich, vielleicht übermorgen ist es
00:09:11: glasklar, was zu tun ist.
00:09:13: Aber heute eben noch nicht.
00:09:15: Heute, hallo Kachel, heute geht es irgendwie noch nicht.
00:09:17: Ich schau mal, was morgen ist und übermorgen und das ist vielleicht das, was ich an der
00:09:23: Stelle noch einbringen wollte und ich weiß nicht, ob es verständlich war, aber für
00:09:27: mich ist es immer wieder ein wichtiger Moment.
00:09:31: Hey, Hane, das bringt mich direkt rein in einen kleinen Querverweis auf die Folge.
00:09:36: Rilke, Geduld.
00:09:37: Alles ist werden und dann gebären.
00:09:41: Und in der Geduld, die ich habe und den Dingen Zeit lasse zu werden, wenn ich dann mit der
00:09:49: Haltung auf heute gucke, dann habe ich auch eine wunderschöne Filter, der mir irgendwie
00:09:55: erlaubt, auch einfach mal nur das in meinen Fokus ziehen zu dürfen, was jetzt gerade
00:10:02: heute angesagt ist und all das andere auch einfach mal gerade nicht wahrzunehmen.
00:10:06: Weil ich glaube, das ist auch, ich nehme das so wahr, ein Thema unserer Zeit, dass wir
00:10:12: so viel gleichzeitig wahrnehmen wollen, müssen tun, mit reinziehen und immer alles
00:10:21: gleich am liebsten sofort bewältigen wollen.
00:10:23: Und da uns häufig auch einfach sehr überfordern.
00:10:27: Klar, alle sprechen von Digitalisierung und Überforderung mit, was weiß ich, Informationsflut
00:10:34: und so.
00:10:35: Und in dem Moment, wo ich weiß, alles, was passiert, passiert auf einer Zeit, Schiene
00:10:41: und heute ist einfach nur heute.
00:10:43: Und heute passiert nur das, was heute dran ist.
00:10:45: Boah, das ist eine Entlastung, wenn ich daran denke, wenn ich jetzt merke, okay, wenn ich
00:10:52: vorher hatte, ich schon durch diese Kachel, diesen Irren, diese Erdung gespürt und diesen
00:10:58: Boden von dem Moment, wenn ich da merke, es kann auch ganz viel runter rum erstmal aus
00:11:04: meiner Wahrnehmung rausgekickt werden, weil das gerade heute wirklich nicht dran ist.
00:11:07: Das ist eine sehr, sehr gesunde Übung, glaube ich.
00:11:10: Also ich merke gerade, wie mich das total entspannt und einfach fokussiert auf das, was jetzt
00:11:17: gerade wichtig und präsent ist.
00:11:20: Und ich denke, heute als den Tag, wo das möglich ist, was heute möglich ist.
00:11:25: In diesen 24 Stunden, 24 Stunden haben eine gewisse Kapazität und dann kommen die nächsten
00:11:32: 24 Stunden.
00:11:33: Und ich muss eben genau in diesen 24 Stunden auch nicht auf alles eine Antwort haben, denn
00:11:39: gibt es vielleicht Themen, das ist dir heute nicht möglich, mir heute nicht möglich und
00:11:43: dann mal zu sagen, okay, was ist denn heute möglich, was weiß ich heute so.
00:11:48: Und das auch mal akzeptieren bis hin zu, was ist denn mit dem "heute das morgen ist",
00:11:54: vielleicht weiß ich da mehr, dann weiß ich es.
00:11:56: Ich finde das eine total schöne Übung, was du gerade sagst, wenn ich mir vorstelle.
00:12:01: Also ich tendiere dazu, gerne mal zu sagen, oh, da kann ich noch was reinpressen in den
00:12:06: heutigen Tag.
00:12:07: Das ist ja cool, da kann ich noch drei Sachen reinstapeln.
00:12:10: Und wenn die Frage andersrum wäre, so, wenn das heute im Zentrum steht und wir fragen,
00:12:19: das heute, kann eigentlich noch mehr in das heute rein, wollen wir noch mehr reinlassen?
00:12:24: Nö, das heute ist eigentlich schon voll bedient.
00:12:26: Das nächste steht dann lieber morgen an oder mal gucken.
00:12:31: Es ist eine ganz andere Perspektive.
00:12:33: Also auch dieser Perspektivwechsel, das heute auch als eine Einheit zu betrachten, die Aufmerksamkeit
00:12:40: braucht und die auch so in Anführungen, im Pflege braucht.
00:12:44: Also man kann nicht einfach alles reinschütten.
00:12:46: Man kann auch einfach mal aus der Perspektive des heutigen Tages gucken, was hat der eigentlich
00:12:52: für eine Kapazität und was braucht er noch, um gut zu Ende zu gehen?
00:12:56: Jetzt zum Beispiel, es ist Mittags.
00:13:00: Was braucht so ein Tag in der Mitte, wo schon so viel passiert ist, um noch einen guten Nachmittag
00:13:05: Verlauf zu haben und dann auch gesund zu Ende zu gehen?
00:13:07: Ich finde, das ist eine Vollkommen für mich jetzt gerade eine ganz neue Perspektive, weil
00:13:13: normalerweise, wie gesagt, schütt ich gerne die Dinge einfach rein und schaue, was noch
00:13:18: alles geht.
00:13:19: Und da schenkt mir diese Kachel gerade eine Aufmerksamkeit, die ich gerne, gerne mehr in
00:13:28: meinem Leben integrieren möchte.
00:13:29: Das ist cool.
00:13:30: Das ist gut.
00:13:31: Vielleicht, wer sich da durch inspiriert fühlt, kann sich ja vielleicht einfach ein Post-It
00:13:37: machen.
00:13:38: Da steht "heute" drauf, klebt am Rechner oder sonst wo.
00:13:40: Und dann ab und zu mal "ach ja, heute stimmt, spiele ich auch noch eine Rolle".
00:13:45: Ja und genau, was du sagst, also ich finde deswegen auf diesen Spruch "Lebe jeden Tag,
00:13:50: als sei es dein letzter", das ist so komplett überdreht und vielleicht gut gemeint.
00:13:57: Es ist ja in Wirklichkeit so, dass hoffentlich jeder von uns ziemlich viele "heutes" zur
00:14:04: Verfügung hat und deswegen kann man auch aus dem "heute heute" ein bisschen den Druck
00:14:09: rausnehmen, weil es gibt morgen auch noch einen "heute" und deswegen entspannt und
00:14:14: pfleglich mit dem "heute heute" umgehen.
00:14:16: Ja, das ist interessant, diesen Spruch, den ich empfinde auch mal als zu belastend, weil
00:14:23: da auch ganz viel "Okay, was willst du alles?"
00:14:27: Dann kommt wieder mein Antreiber, so "Was könntest du alles rein?"
00:14:30: "Was müsstest du eigentlich alles reinpressen, wenn es der letzte Tag wäre?"
00:14:33: Aber er ist ja sicher so gemeint, dass man ihn gut nutzt für sich.
00:14:38: Aber wenn ich dieses "heute" angucke, jetzt habe ich nochmal deine Kachel in der Hand
00:14:43: und schau drauf, dann merke ich, wie dieses "heute" zu mir sagt "Ne, wenn du mich mit
00:14:49: mir gut umgehen möchtest, dann pressst du nicht einfach alles rein".
00:14:53: Nimmst du auch die Qualitäten wahr?
00:14:55: Weißt du, jetzt kommt so auf, so ein "heute" ist ja, hat eine Morgenzeit, hat ein Vormittag,
00:15:02: einen Mittag, einen Abend, eine Ausklagen, die Nacht.
00:15:05: Das sind alles unterschiedliche Qualitäten, die auch eigentlich gelebt werden wollen,
00:15:11: wahrgenommen werden wollen.
00:15:12: Und ich merke zum Beispiel, ich wache im Moment sehr früh auf und habe immer gerne,
00:15:17: im Morgen ist eine Zeit, wo ich auch so ein bisschen fokussiere und meditiere und so weiter.
00:15:23: Und das ist was sehr Schönes.
00:15:25: Und ich muss aber aufpassen, dass das nicht überschattet wird von "Oh Mensch, ich könnte
00:15:29: auch heute Morgen nochmal kurz was erledigen oder so, ne?"
00:15:34: Ja, was für ein irres Ding, weißt du, das liegt ja vor mir und ich gucke da immer wieder hin.
00:15:40: Ich muss es immer wieder in die Hand nehmen.
00:15:42: Ich mache jetzt auch nur noch Kachel, zittert ich.
00:15:46: Ja, vielleicht machen wir ja so Kachel, so Change Poetry Kacheln.
00:15:51: Ja, das heute aus dem Woods Art Institute.
00:15:56: Ja, also für mich ist das wirklich eine Magie darin, dass es eben nur dieses eine Wort ist,
00:16:02: dass sie auch diese Haptik hat und ich nehme echt mit dieses Ding.
00:16:07: Ich möchte mir das, ich mache mir auch so ein Post-It.
00:16:10: Du numst die Kachel dann ja wieder mit.
00:16:11: Also ich mache mir auch ein Post-It und werde versuchen, mir das vor Augen zu führen mehrmals
00:16:18: am Tag, was eigentlich so ein Heute ausmacht und was ein guter Tag ist in jedem Moment.
00:16:26: Ja, heute ist auch ein Wesen, das Leben will, das Pflege braucht.
00:16:31: Also heute dient nicht nur für gestern und morgen, heute darf auch wahrgenommen werden
00:16:37: total.
00:16:38: Boah, voll schön.
00:16:41: Und für heute sagen wir Tschüss.
00:16:47: Ciao.
00:16:48: Bis dann.
00:16:49: Bis bald.
00:16:50: Tschüss.
00:16:51: Tschüss.
00:16:52: Tschüss.
00:16:58: [Musik]
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