#17 Gloria Gaynor: Du willst Anerkennung? Dann schau erstmal in den Spiegel und mach dein Ding!
Shownotes
Seien wir ehrlich: Wir lieben es alle, die Anerkennung und den Applaus von anderen zu erhalten. So normal, so ok. Komischerweise kommt dieser Zuspruch von außen aber vor allem dann, wenn man eben nicht darauf aus ist, sondern - ganz im Gegenteil - bei sich und das eigene Tun richtig gut findet und sich selbst genügt. Großartig thematisiert im Disco-Klassiker “I Am What I Am” von Gloria Gaynor… was in Songs doch so alles drinsteckt, wenn man mal genauer hinhört ;-)
Über CHANGE POETRY: Susanne Backer und Arne Bremer überraschen sich wechselseitig mit Fundstücken aus Gedichten, Reden, Filmen und Musik. Sie testen, was passiert, wenn man diese Worte zum ersten Mal hört. Bringen sie uns in Bewegung? Ein Spaß für alle, die auf spannende Zitate stehen und Inspiration für Lebens- und Changethemen suchen. Du hast ein tolles Zitat oder eine Anmerkung? Schreib an post@change-poetry.de.
In dieser Folge von Change Poetry bringt Susanne eine Textzeile aus dem Song “I am what i am” von Gloria Gaynor:
I am what I am I don′t want praise I don′t want pity I bang my own drum Some think it's noise I think it′s pretty
Ich bin was ich bin Ich will kein Lob Ich will kein Mitleid Ich spiele meine eigene Trommel Manche denken es ist Lärm Ich denke es ist schön
Gesprächsinhalte:
- Zitat bei 02:43
- Song stammt eigentlich aus dem Theaterstück/Musical “La Cage aux Folles” und spielt in der LBGTQ-Szene eine riesige Rolle.
- Handelt von einem homosexuellen Mann, der sein Outing hat und in einem verrückten Verwirrspiel landet.
- Für Menschen, die in Veränderungsprozessen sind, ist der Song richtig cool
- Was als erstes schön ist: Dieser Spirit, der da drin steckt.
- Jeder hat den Song im Ohr. Wenn man genauer hinschaut, ist der Text nicht banal.
- Angenehme Leichtigkeit und gleichzeitig so bedeutsam.
- Wie geht man eigentlich seinen eigenen Weg - andere finden es von außen laut und unpassend und ich finde es einfach nur schön: pretty. Schöne Haltung.
- Spricht eins der wesentlichsten Themen an, die wir alle im Leben haben: Erkenne Dich selbst und werde, der/die Du bist. Wahrscheinlich haben die meisten Menschen in irgendeiner Form damit ein Thema. Neben dem eigentlichen Outing-Thema kennen das alle: Irgendetwas ist da noch und ich kann es der Welt noch nicht zeigen. Ist etwas Urmenschliches, es gibt Phasen im Leben, wo es sowas gibt.
- Eines der Grundprinzipien für gelingendes Leben: Wenn ich mich loslöse von Bewertung von Außen bin ich frei. Dann kann ich auch auf andere Art mit der Außenwelt in Kontakt sein. Solange ich abhängig bin, versuche ich zu gefallen. Eine Zwangslage,
- Motivierend, stärkend und gleichzeitig sehr herausfordernd: Die Balance aus Autarkie und Resonanz.
- Man kann nicht immer nur so rausgehen, aber es gibt einen sinnvollen Zeitpunkt dafür.
- Der Moment, in dem man rausgeht, braucht Mut und dieser Song stärkt dafür
- Gleichzeitig kann man nicht immer nur so trotzig bleiben, sonst verliert man die anderen, man kann sich aber zwischendurch damit aufladen.
- In diesem Song geht es erstmal nur um die Selbstakzeptanz - wenn das geklärt ist, dann kann ich auch in Kontakt mit der Welt treten.
- Die Welt wird ein besserer Ort, wenn alle in dieser Selbstverständlichkeit sind.
- Lebenslange Aufgabe: Ich bin ok, Du bist ok - wird vertieft in der Transaktionsanalyse.
- Susanne spürt die Kraft in dem Song und will in Momenten der Unsicherheit darauf zurückgreifen
- Arne will auf Momente achten, in denen er eher auf der Suche nach Anerkennung im Außen ist und dann lieber die eigene Trommel spielen, die auch keine von jemand anderen sein soll - bei sich selber wieder ankommen.
- Artverwandte Change-Poetry-Folgen: "Stefanie Heinzmann - Glaub an Dich!" und "Rainer Maria Rilke - Gib Deiner Idee genug Zeit!"
Gloria Gaynor bei wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gloria_Gaynor
“I am what i am” bei wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/I_Am_What_I_Am
Transkript anzeigen
00:00:00: "Wir erkunden hier Fundstücke aus Gedichten, Filmen und Musik."
00:00:16: "Wenn Worte uns in Bewegung bringen, kann das der erste Impuls für Veränderung sein."
00:00:21: "Susanne, du hast mir heute was mitgebracht, ich freue mich schon so."
00:00:32: "Hey Anne, ja, ich hab was dabei und es ist witzigerweise diesmal auch ein Songtext."
00:00:40: "Oh."
00:00:41: "Ich kann ja mal starten zu erzählen, also eigentlich ist es ein Songtext, den ich oder
00:00:48: wir wahrscheinlich von früher kennen, das ist einfach so ein krasser Desco-Song, der
00:00:55: jeder Party in den 80er Jahren lief."
00:00:58: "Ich freue mich jetzt schon."
00:01:00: "Und ich hab mir nie besonders viele Gedanken dazu gemacht, außer dass man einfach wahnsinnig
00:01:08: cool dazu tanzen kann.
00:01:12: Mehr hat er mir nicht bedeutet, also ich hab mir einfach auch immer richtig gut gefunden.
00:01:16: Und dann ist er mir wieder irgendwie begegnet und ich hab den Text mal genauer gehört und
00:01:24: gedacht, wow, das ist wirklich bedeutsam eigentlich.
00:01:26: Und ich sag schon mal so viel, es ist ein Song von Gloria Gay, ne?
00:01:34: "Oh, okay."
00:01:35: "Und die Sache ist die, dass dieser Song eigentlich gar nicht von ihr persönlich ist,
00:01:41: sondern sie hat den übernommen aus einem Theaterstück, was dann irgendwann ein Broadway-Musical
00:01:48: wurde und was halt auch noch mal in der ganz anderen Szene, nämlich der LGBTQ-Szene, eine
00:01:54: wahnsinnige Bedeutung hat.
00:01:56: Und dieses Theaterstück ist Lacage au folle, also der Käfig der Narren und handelt von
00:02:05: einem homosexuellen Mann, der seinen Outing hat und in sehr humorvoller Art und Weise
00:02:12: und sehr emotional in einem verrückten Verwirrspiel landet.
00:02:18: Auf jeden Fall am Ende ist alles gut und sie hat diesen Song übernommen.
00:02:22: Und was ich so spannend finde ist, ich wusste nichts von dieser ganzen Geschichte und ich
00:02:26: finde einfach für Menschen, die in Veränderungen sind, in Veränderungsprozessen sind, ist es
00:02:32: einfach wahnsinnig cool."
00:02:34: "Bist du ready für das Tital?"
00:02:36: "Total, mehr als ready."
00:02:38: Also, es ist der Song "I am what I am".
00:02:42: Und die Textstelle ist "I am what I am, I don't want praise, I don't want pity, I bang
00:02:50: my own drum, some think it's noise, I think it's pretty."
00:02:55: Also auf Deutsch, "Ich bin was ich bin, ich will kein Lob, ich will kein Mitleid, ich
00:03:02: spiele meine eigene Trommel, manche denken es ist Lärm, ich denke es ist schön."
00:03:06: Und vielleicht noch mal auf Deutsch, "Ich bin was ich bin oder ich bin wer ich bin,
00:03:15: ich will kein Lob, ich will kein Mitleid, ich spiele meine eigene Trommel, manche denken
00:03:23: es ist Lärm, ich denke es ist schön."
00:03:25: Und ich glaube, was ich als Allererstes so wahnsinnig schön finde ist, dieser Spirit,
00:03:35: der da drin steckt.
00:03:36: Also wirklich so eine innere Haltung zu dem, was jeder von uns so tut und die Welt bringt.
00:03:43: Das habe ich irgendwie nochmal so gecatcht und es witzigerweise gab es so verschiedene
00:03:50: Punkte in der letzten Zeit, wo ich mir immer wieder dieses Lied begegnete, diese Zeile.
00:03:55: Und da habe ich gedacht, das möchte ich mal mit dir teilen.
00:04:01: Und jeder hat es glaube ich natürlich im Ohr auch, den Song ist ja völlig klar.
00:04:06: "I am what I am, I don't want praise, I don't want pity, I bang my own drum, some think
00:04:13: it's noise, I think it's pretty."
00:04:15: Meine Güter haben wieder häufig zu auf der Tanzfläche mitgegrült oder?
00:04:24: Natürlich.
00:04:25: Ich habe mir den Text tatsächlich, obwohl ich ihn wahrscheinlich tausendmal mitgesungen
00:04:30: habe, so überhaupt noch nicht so richtig reingezogen, finde ich gerade super spannend.
00:04:34: Und in der Tat, ganz banal ist es nicht.
00:04:39: Es hat so eine angenehme Leichtigkeit, wobei ich sagen muss, ich finde es eben auch extrem
00:04:50: bedeutsam.
00:04:51: Also worüber wir uns auch häufig austauschen, wie geht man eigentlich seinen eigenen Weg?
00:04:57: Wie schützt man seine kleine Pflanze, seine eigene Idee, mit der man rausgeht?
00:05:02: Und das hier ist ja eher auch so eine Stimme, die sagt, von außen finden es manche total
00:05:15: schräge, finden es laut, finden es unpassend und ich finde es einfach nur schön und pretty
00:05:22: hat ja auch so was Leichtes.
00:05:25: Das sagt aber nicht, ist es irgendwie wichtig für mich, es ist irgendwie ein schwerer Weg,
00:05:31: ich muss ihn gehen, es ist ganz wichtig.
00:05:32: Es ist einfach nur pretty.
00:05:34: Also diese Idee von ich spiele hier so meinen eigenen Sorgen, meine eigene Trommel und
00:05:41: ich finde es einfach schön und es ist unwichtig gerade ob draußen jemand das befürwortet
00:05:48: oder nicht.
00:05:49: Ich finde es einfach eine wahnsinnig schöne Haltung.
00:05:53: Natürlich spricht es eines der, finde ich, aller wesentlichsten Themen an, die wir alle
00:05:58: im Leben haben, erkenne dich selbst und werde der du bist oder die du bist.
00:06:06: Ich bin ja der Überzeugung, die zentrale Aufgabe in jedem Leben ist bei sich selbst
00:06:10: anzukommen und das auch wirklich zu leben, was man ist und wahrscheinlich haben die allermeisten
00:06:17: Menschen auch damit in gewisser Weise irgendwo ein Thema, dass sie nicht ganz das Leben leben,
00:06:25: was sie leben möchten und vielleicht noch nicht ganz da angekommen sind, wo sie sein
00:06:29: wollen, nämlich bei sich.
00:06:32: Und dieser Songtext, dieses Zitat hat genau damit zu tun, finde ich.
00:06:39: Der Hintergrund, der Kontext, den du beschrieben hast am Anfang mit einem Outing, ist ja
00:06:45: etwas, das eigentlich auf anderen Ebenen als auf so einer geschlechtlichen, fast jeder
00:06:53: oder jede kennt, nämlich irgendwas ist da noch und ich kann es der Welt noch nicht
00:06:59: zeigen.
00:07:00: Ich will meine Trommel spielen und ich mag die total, auch wenn andere Leute es für
00:07:06: Lärm halten, ich finde es schön.
00:07:08: Und ich glaube eben, dass es etwas Urmenschliches und in Teilen kennen wir das alle.
00:07:15: Oder es gibt Phasen im Leben, wo das ist, dass wir da was rausbringen wollen und das
00:07:21: ist gar nicht so einfach und dann heißt es, das auch wirklich mit Überzeugung zu leben
00:07:28: und dabei sich zu bleiben.
00:07:29: Also wenn du sagst "urmenschlich", ich glaube fast, das ist so eines der Grundprinzipien
00:07:38: für gelingendes Leben, ehrlich gesagt.
00:07:43: Also wenn ich mich loslöse, davon mich der Bewertung von außen so zu unterstellen und
00:07:50: daran meine eigene Entwicklung ausrichten, dann bin ich frei.
00:07:55: Also ich finde diese ersten Zeilen, wo diese Sätze kommen und ich brauche nicht, ich möchte
00:08:04: euch suche auch überhaupt nicht die Anerkennung außen oder auch das Mitteltest, mir eigentlich
00:08:10: alles egal.
00:08:11: Also wenn ich mich entscheide, ich gehe meinen eigenen Weg, meinen ureigenen Weg, der vielleicht
00:08:17: risikoreich ist oder wo es vielleicht darum geht einen Schritt zu machen, wo gar nicht
00:08:22: klar ist, ob der aufgeht am Ende oder ob ich dann am Ende damit zufrieden bin.
00:08:27: In dem Moment muss ich den Schritt aber gehen, ich möchte den gehen, es ist mein Schritt.
00:08:31: Und ich kann sagen, ich bin unabhängig davon, was die Außenwelt dazu sagt.
00:08:38: Dann habe ich das Gefühl, habe ich die maximale Freiheit für meine eigene Entwicklung erreicht
00:08:43: und kann auch auf eine andere Art und Weise mit der Außenwelt in Kontakt sein.
00:08:48: Also solange ich abhängig bin, versuche ich zu gefallen und mich unterzuordnen von irgendwelchen
00:08:54: Rückmeldungen, die ich bekomme und dann bleibe ich immer in so einer Art Zwangslage.
00:08:59: Ja.
00:09:00: Ist das nicht unglaublich motivierend?
00:09:03: Ich finde es extrem motivierend.
00:09:07: Das ist sehr stärkend.
00:09:12: Es ist aber auch gleichzeitig, finde ich, natürlich eine extreme Herausforderung und
00:09:16: da sind wir immer wieder in diesem Punkt in unserem Podcast oder an vielen Punkten oder
00:09:21: in vielen Folgen.
00:09:22: Dass das eine ist, dass ich selber eine große Überzeugung brauche und mich auch sehr unabhängig
00:09:29: dann darin fühle, was ich dann die Welt bringe und da auch eine Stärke spüre bei mir und
00:09:38: auch bei mir bin und nicht sehr leicht zu erschüttern.
00:09:42: Gleichzeitig sind wir alle in Resonanz und sind alle vernetzt und leben in einer Gemeinschaft
00:09:50: und brauchen auch den Austausch.
00:09:52: Und dieses Spiel zwischen "Ich mach einfach nur mein Ding, ich weiß, was ich will" und
00:09:59: "Ich find mein Trommeln super schön" und gleichzeitig, es ist aber auch toll, wenn ich
00:10:05: aufgefangen werde und anerkannt, diese Wanderung und dieser Moment,
00:10:12: Der ist nicht ganz ohne.
00:10:14: Ja, und ich würde auch sagen, so in dem, wie ich mir vorstelle,
00:10:23: wie so eine Bewegung gut verläuft oder gesund verläuft,
00:10:27: da kann es auch nicht immer diese Haltung sein.
00:10:29: Man kann auch nicht immer rausgehen, einfach nur rausbrüllen.
00:10:31: Aber ich finde, so wenn wir sprechen, haben wir ja häufig mal so ein Moment.
00:10:34: So dieses schützende Gefühl, dass wir sagen,
00:10:38: wir möchten gerne diese ersten Ideen, die so Entwicklungsprozesse
00:10:43: oder wenn man seine eigene Vision in die Welt bringen will,
00:10:46: dann möchten wir gerne dafür sorgen, dass dieser Bereich geschützt ist,
00:10:52: in dem die Idee stark genug werden kann.
00:10:55: Und dann kommt danach die Bewegung, so, und jetzt gehe ich auch mal raus
00:10:59: und schrei die in die Welt.
00:11:01: Und das, was mich ausmacht, das teile ich und gucke erstmal,
00:11:06: dass ich überhaupt rausgehe und mich zeige,
00:11:11: mir ist es wichtiger für mich, dass ich mit diesem Neuen in die Welt gehe,
00:11:16: als dass das jemand gleich versteht und gut findet und mich auch noch dafür lobt.
00:11:21: Und das finde ich genau, wie du sagst, diese Bewegung,
00:11:25: sagen wir mal, dieses von in einem geschützten Raum,
00:11:29: das erst mal wachsen lassen, sich damit beschäftigen
00:11:32: und selber eine starke Haltung dazu entwickeln,
00:11:35: dann zwischendurch rausgehen und einfach mal gucken, was passiert,
00:11:38: wenn ich das raushaue und dann wieder in die nächste Wachstumensbewegung gehen,
00:11:44: wo auch nochmal wieder so ein bisschen im abgeschlossenen Raum ich mich weiterentwickeln.
00:11:48: Das, glaube ich, ist ein sehr gesonder Weg, so, ne?
00:11:53: Aber der Moment, in dem man rausgeht,
00:11:55: das ist eben auch manchmal eine große Überwindung.
00:12:00: Und ich finde das so wunderschön hier einfach,
00:12:03: mit dieser Power auch, den das Song hat so sehr schön beschrieben.
00:12:09: Das finde ich auch, auch in verschiedenen Phasen total.
00:12:13: Und gleichzeitig übrigens, das mag ich auch reinbringen,
00:12:18: ist die andere Seite von diesem Zitat für mich auch so ein bisschen,
00:12:23: wenn ich jetzt nämlich von außen raufschaue, auf jemanden,
00:12:27: der das hier gerade sehr nach außen trägt.
00:12:31: Und wenn ich jetzt da jemanden sehe, der aber immer nur dabei bleibt,
00:12:39: nein, ich mache mein Ding.
00:12:41: Das, was ich mache, ist super schön.
00:12:43: Wie du es findest, ist mir total egal.
00:12:46: Wenn so jemand immer in dieser Art von Trotzhaltung bleibt,
00:12:50: die ja auch bis zum gewissen Grad auch gesund und wichtig ist,
00:12:54: dann glaube ich, gibt es auch so ein Gefühl im Außen,
00:12:58: irgendwann, ja, okay, dann hau weiter auf deine Trommel,
00:13:03: es interessiert dich eh nicht, was andere so denken.
00:13:05: Und dann wenden sich auch andere ab.
00:13:08: Und deswegen ist die Haltung, die das hier vermittelt,
00:13:13: finde ich nichts, was man nur fahren kann.
00:13:16: Sondern damit kann man sich mal wieder gut aufladen zwischendurch.
00:13:20: Ja, das ist wahrscheinlich das nächste spannende Kapitel,
00:13:25: was passiert eigentlich dann in Resonanz mit der Welt?
00:13:30: Und ich glaube, das, was ich hier rausziehe, ist, ich für mich kann
00:13:38: mich und meine Identität und mein Sein voll so entwickeln,
00:13:45: wie ich sie für richtig halte.
00:13:47: Es geht nicht um in diesem Song darum zu sagen, ja, aber dann irgendwann
00:13:52: musst du doch nochmal gucken, wie du dann dich zurechtfindest
00:13:55: mit der Welt da draußen, sondern es geht wirklich darum,
00:13:58: überhaupt erstmal in diese Verankerung zu kommen.
00:14:01: Und wie dann der Kontakt nach draußen oder die Resonanz in der Welt
00:14:06: gestaltet wird oder...
00:14:10: Das kann eigentlich nur von einem Ort kommen, wo das,
00:14:17: dieser Spirit, der in diesem Song Text steckt, verinnerlicht ist.
00:14:22: Wenn das geklärt ist sozusagen, wenn ich für mich okay bin mit dem,
00:14:27: was auch immer ich in die Welt bringen möchte und wer ich auch immer bin,
00:14:31: von dem Ort der Sicherheit aus, kann ich dann gucken,
00:14:36: wie ich in Kontakt mit der Welt trete.
00:14:39: Aber nicht in diesem, weißt du, sonst kommt wieder diese Unsicherheit auf.
00:14:42: Ich muss aufpassen, dass ich trotzdem mal gucke später,
00:14:45: wie ich dann wieder in Kontakt komme und so.
00:14:47: Ich merke, da kommt bei mir, also lässt die Energie für diese Haltung nach,
00:14:52: wenn ich in so eine Wahrnehmung gehe.
00:14:54: Für mich ist es eher so was wie, wenn das voll verinnerlicht ist,
00:15:00: kann ich auch mit einer großen Selbstverständlichkeit und
00:15:03: Offenheit in die Welt gehen.
00:15:05: Und wenn jede Person eigentlich auf der Welt sollte diese innere Stärke
00:15:10: fühlen und fühlen, dass die Person es fühlen darf und dass es selbstverständlich ist.
00:15:17: Und ich glaube sogar, dass die Welt ein besserer Ort wird,
00:15:23: wenn wir in dieser Selbstverständlichkeit sind.
00:15:26: Dann können wir auch mit einer größeren Spannung und Ruhe rausgehen
00:15:30: und jeder Person kann sich selbst der Welt schenken, so wie sie ist.
00:15:36: Ach Gott, wäre das nicht eine schöne Welt.
00:15:40: Ja, und es ist gleichzeitig natürlich unglaublich herausfordernd
00:15:45: und ein Lebensthema überhaupt, was du gerade sagtest,
00:15:48: das, was dahinter steckt, du bist okay, ich bin okay, dieses Empfinden.
00:15:53: Ich bin okay, dahin zu kommen.
00:15:56: Und ich glaube, das haben von Natur aus die wenigsten
00:15:59: und dahin zu kommen ist für viele wirklich eine lebenslange Aufgabe.
00:16:02: Ich bin okay, wie ich bin.
00:16:04: Riesenthema hier wirklich auf den Punkt gebracht.
00:16:08: Ja, und weil du das nochmal so benannt hast, ich bin okay und du bist okay,
00:16:13: es gibt ja auch in der Transaktionsanalyse diese Betrachtungsweise der Kommunikation,
00:16:19: wenn ich mich nicht als okay empfinde,
00:16:22: kann es passieren, dass ich mein Gegenüber dich brauche, dich abwerten muss,
00:16:28: damit ich das aushalten kann, dass ich mich nicht okay finde.
00:16:32: Und wenn ich in der Grundhaltung bin, dass ich fein bin mit mir
00:16:36: und auch das Gefühl habe, die Welt sollte fein mit mir sein,
00:16:39: dann kann ich auch ganz, ganz anders anderen Menschen begegnen.
00:16:43: Und das ist großartig.
00:16:46: Und es ist großartig, dass du dieses Zitat heute gebracht hast.
00:16:50: Vielen Dank.
00:16:52: Wenn ich mir jetzt vorstelle, okay, man hört uns jetzt in dieser Folge,
00:16:58: was ist hier die Mitname aus Gloria Gaynam, I am what I am?
00:17:03: Wie geht es dir?
00:17:05: Also ich habe das bis jetzt noch nicht gehabt, aber ich höre tatsächlich die Stimme in meinem Ohr,
00:17:11: also die Kraft, die dahinter steckt.
00:17:13: Und sehe vor mir irgendwie so eine Kindertrommel, die auch überhaupt nicht toll klingt eigentlich.
00:17:21: Und habe vor Augen tatsächlich im Momenten der Unsicherheit
00:17:27: diesen weiten riesigen Raum, den ja natürlich auch diese wahnsinnige Stimme einnimmt,
00:17:34: einfach mal so in mir aufkommen zu lassen, dieses Lied zu hören.
00:17:38: Und im Moment, wo ich unsicher bin, ob das, was ich mache irgendwie okay ist
00:17:44: oder was sagen andere dazu, mir das abzurufen und zu sagen, hey, es ist wirklich so.
00:17:51: Meine Trommel, meine Idee, erstmal komme ich von mir und das ist das Ding, was ich mache.
00:17:57: Und ich traue mich raus damit.
00:18:01: Und auch so ein Vertrauen, obwohl das jetzt hier gerade nicht so in der Textzeile vorkam,
00:18:08: aber auch das Vertrauen, ich werde schon nicht alleine sein mit dieser Trommel.
00:18:12: Da wird es schon draußen Leute geben, die da auch mitmachen.
00:18:15: Und da glaube ich, ist das im Momenten der Unsicherheit einfach eine wahnsinnig gute Hilfestellung.
00:18:26: Immer wenn es darum geht, was neu ist, ich meine, wir alle, wir leben in der Welt, wo es gerade darum geht,
00:18:32: in ganz vielen Bereichen, dass wir uns neu erfinden, dass wir uns anpassen, neue Wege gehen,
00:18:37: weil sich gerade die Welt so schnell dreht wie noch nie.
00:18:40: Und da einfach zwischendurch zu sagen, hey, mein innerer Kompass, meine innere Vorstellung und Welt,
00:18:46: ich versuche mal diesen Schritt in diese Richtung zu gehen.
00:18:49: Ich nehme das voll mit. Also das Ding hat sich bei mir fahren gehört.
00:18:56: Ja, genau, Momente der Unsicherheit.
00:19:00: Wo man vielleicht sich selber auch ertappt dabei, dass man auf der Suche ist nach so etwas wie Lob oder Mitleid.
00:19:07: Klar, das ist auch mal schön und vielleicht darf man sich das auch mal reinziehen, es auch angenehmen.
00:19:11: Aber am Ende, glaube ich, geht es um die eigene Trommel und die halt toll zu finden,
00:19:18: die übrigens auch eben die eigene ist, also nicht die eines oder einer anderen, die soll ich nicht spielen, sondern die eigene.
00:19:26: Und bei sich selber wieder ankommen. Darum geht es hier, finde ich, absolut großartig und hilfreich. Yes.
00:19:35: Und kleine Quereferenz an dieser Stelle mal wieder auf andere Folgen von uns,
00:19:40: ich finde, das geht ganz toll zusammen mit zwei weiteren Change Poetry Folgen.
00:19:44: Stefanie Heinzmann, glaub an dich, behandelt auf ähnliche Weise das Thema
00:19:50: und passt natürlich auch sehr gut. Rainer Maria Rilke gibt ein Ideen genug Zeit.
00:19:56: Also sehr gerne auch mal reinhören. Ich glaube, dass sich da was Gutes zusammen ergibt aus diesen Folgen.
00:20:04: Super, hey.
00:20:06: Vielen Dank, Gloria Gaynor und danke dir, Susanne, für das tolle Zitat.
00:20:11: Danke dir, bis bald, tschau tschau.
00:20:13: Bis dann, tschüss.
00:20:16: [Musik]
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